Bürger verändern ihren Stadtteil



D1977   30 Minuten
Dokumentarfilm  16mm   s/w
Regie: Jürgen Heckmanns
Kamera: Hans Albrecht Lusznat
Ton: Gerhard Wollenweber
Schnitt: Alois Bindernagel
Produktionsleitung: Günther Berthold
Produktion: Auer Video GmbH
Verleih: Landeszentrale für politische Bildung NW

 

Eine Bürgerinitative verändert ihren Stadtteil und mietet ein Ladenlokal als Treffpunkt an.
Die Bürgerinitative "Rund um St. Josef" in Krefeld hat bei einer Straßenbegehung Häuser mit baulichen Mängeln ermittelt und dies der Stadt Krefeld gemeldet.  Bilder zeigen den Zustand der Corneliusstraße vor Gründung der Bürgerinitative. Das Problem ist deutlich: Schlechte Wohnungen, zu wenig Spielraum für Kinder.
Filmsequenzen beschreiben das Viertel in der Nachbarschaft der Josefskirche, machen die städtebauliche Lage deutlich, zeigen Schule, Kirche und Pfarrhaus und überdies die Geschichte der Bausubstanz.  An einem Modell wird die unterschiedliche Wohnqualität von Altbauten und Neubauten offenkundig.


Viele der alten Häuser sind verwohnt. Die Bürgerinitative hat die Gründe dafür ermittelt.  Hauseigentümer sind in der Regel kapitalschwach, haben ein hohes Durchschnittsalter und wohnen nur selten in diesem Stadtviertel.  Aber auch die Mieter sind kapitalschwach, zu 35% Ausländer und viele identifizieren sich nicht mit dem Wohngebiet.
Auch die Kommunikation im Stadtviertel läßt zu wünschen übrig. Wenige Deutsche wohnen unter vielen Ausländern. Diese sind oft nur für kurze Zeit nach Deutschland gekommen, haben die Sprache nicht gelernt und interessieren sich kaum für ihre Umwelt. !Mitglieder der Bürgerinitative diskutieren diese Kommunikationsprobleme. Beispiele für kommunikationsfördernde Aktivitäten werden vorgestellt.
Die Arbeit der Bürgerinitative nimmt konkrete Formen an.  Modelle zur Veränderung der Lage, zur Verbesserung der Bausubstanz, zur Schaffung neuer Freiräume werden erörtert, Vorschläge erarbeitet.  Der Spielraum der Kinder soll von 250 qm auf 6000 qm erweitert werden.  Inzwischen verfügt die Bürgerinitative über einen Begegnungsraum (Ladenlokal).  Hier gibt es Kurse für Kinder, alle 14 Tage trifft man sich zu Besprechnungen.  Die wichtigsten Ereignisse werden im Plenum diskutiert.  Es geht um die Integration der ausländischen Jugendlichen.
An Spielnachmittagen beaufsichtigen Mütter die Kleinkinder.  Im Ladenlokal kann gebastelt werden. Auch Filme werden gezeigt.  Die auf Betreiben der Bürgerinitative geschaffene Anlage "Rund um St. Josef" wird am 14.  Mai 1977 offiziell eingeweiht.  Der Oberbürgermeister der Stadt Krefeld ist anwesend.  Die Häuser sind geschmückt.  Spruchbänder fordern: "Bürger werdet aktiv" und "Ein Spielplatz genügt nicht".
(Text: Verleihkatalog)
 

Fotos: H.A. Lusznat

Dieser Film war 1977 meine erste selbstständige Kameraarbeit, gedreht mit einer CP-16 Kamera von Cinemaproducts auf schwarz/weiß 16mm Filmmaterial. Der Film wurde für die Landeszentrale für politische Bildung in NRW produziert und von Eduard Bungter in Auftrag gegeben. Eduard Bungter war neben dem FWU einer der grossen Auftraggeber für Filmprojekte der außerschulischen Bildungsarbeit, und für ihn haben alle Grössen des dokumentarischen Films der damaligen Zeit gearbeitet. In den 80er Jahren hat die Landeszentrale ihre Filmproduktion weitgehend eingestellt und auf vorhandene Medien der Fensehproduktion zurückgegriffen.