Kampf um die Kinder

Afganistan zwischen Krieg und Hoffnung

Ein Film von Wolfgang Klauser und Michael Hanfeld
D 2006  43 Minuten
Dokumentarfilm  Digibeta
Regie: Wolfgang Klauser
Kamera: Hans Albrecht Lusznat
Ton: Wolfgang Klauser
Schnittdramaturgie: Joachim-Carl Müller
Redaktion: Ralph Quibeldery
Produktion:  Stefan Hoffmann Trebitsch Entertainment
Erstsendung am Samstag, 22. Januar t 2007   23.00 Uhr    NDRIII


Wer nach Afghanistan reist, braucht einen guten Grund. Die Taliban sind wieder auf dem Vormarsch. Fünf Jahre nach ihrer Vertreibung durch die US-Amerikaner haben sie weite Teile der Provinzen im Süden und Osten des Landes wieder unter ihrer Kontrolle. Sie greifen auch zivile Ziele an. Bildung für die Jugend, vor allem für die Mädchen, ist für die Taliban ein rotes Tuch: Fast dreihundert Gewaltakte gegen Schulen allein in den letzten Monaten werden von der Organisation Human Rights Watch gemeldet. Reiseziel Afghanistan


Der deutsche Reinhard Erös hat einen guten Grund, nach Afghanistan zu reisen. Er baut mit seiner kleinen Familieninitiative "Kinderhilfe Afghanistan" Schulen mit Spendengeldern aus Deutschland. Rund fünfzehn Schulen hat er bereits errichtet und ausgestattet, vor allem in der Provinz Nangarhar, in der sich einst, in den Bergen von Tora Bora, Osama Bin Laden versteckte.
Mitten ins Gebiet der Taliban
 

Michael Hanfeld, Wolfgang Klauser und ihr Kameramann Hans-Albrecht Lusznat begleiten Reinhard Erös auf einer seiner gefahrvollen Reisen durch Afghanistan. Sie zeigen das Leben in der afghanischen Provinz, wo sich seit dem Krieg gegen die Russen kaum etwas verändert hat. Von Kabul aus reisen sie mitten ins Taliban-Gebiet, in die Grenzstadt Khost, wo eine Schule der "Kinderhilfe Afghanistan" eröffnet wird, und in die Berge von Tora Bora, in deren berüchtigten Höhlen sich Reinhard Erös in den 80er-Jahren als Feldarzt der afghanischen Mudschaheddin vor den Russen verborgen hielt.
Kampf gegen den Westen


Studenten an der Jamia Hakkania

Als erstes Filmteam aus dem Westen besucht die Crew für die ARD die Universität der Taliban-Bewegung, die Jamia Hakkania, im Norden Pakistans. Der zivile Taliban-Führer Sami Ul-Haq erklärt, warum seine Bewegung Afghanistan zurückerobern will und was das für die Soldaten der Bundeswehr bedeutet. Sie sind ein militärischer Gegner, der mit allen Mitteln bekämpft wird. Doch auch und gerade ziviles Engagement wie das von Reinhard Erös steht den Zielen der Taliban entgegen. Sie überziehen das Land mit Krieg und bauen Koranschulen, weltliche Lehranstalten aber greifen sie an. Das ist der "Kampf um die Kinder", um die sechzig Prozent der afghanischen Bevölkerung, die jünger als zwanzig Jahre sind.  (Pressetext NDR)