Wenn man so alt wird wie Frida und Hilde

 

Lebenslinien

Ein Film von Wolfgang Ettlich
D 2008  60  Minuten
Dokumentarfilm  Digibeta
Regie: Wofgang Ettlich
Kamera: Hans Albrecht Lusznat
Ton: Zoltan Ravasz
Schnittdramaturgie: Kris Schröppel
Redaktion: Christel Hinrichsen
Produktion:  MGS Film
Erstsendung am Montag, 21. April 2008   20.15  Uhr BRIII
Wiederholung Samstag, 26. April 2008  13.15 Uhr

 

 

Hilde (links), Frida und Regisseur Wolfgang Ettlich


Sie waren Freundinnen. Fast ihr ganzes Leben haben sie als Nachbarinnen in einer alten Werkssiedlung in München-Moosach gelebt. Frieda und Hilde, beide über neunzig.Kennen gelernt haben sie sich als junge Mütter, als sie ihre Kinder zur Schule brachten: Frieda, die Hausfrau, und Hilde, die Fabrikarbeiterin. Sie lebten in bescheidenen Verhältnissen.
Ihr Kontakt wurde enger, als sie nacheinander ihre Ehemänner verloren. Das war vor 40 Jahren, viel zu früh. Seither tauschten sie sich aus, gaben sich Halt und teilten die kleinen und größeren Sorgen. Darüber sind sie alt geworden. Nichts Großartiges ist mehr passiert.Die Kräfte lassen nach, die Bewegungen werden mühsamer, die Schritte bedächtiger. Langsamkeit bestimmt ihren Alltag.


Hilde kommt als erste ins Altenheim. Sie bezieht ein kleines Zimmer, darf die nötigsten Habseligkeiten mit sich nehmen. Jeden Tag kommt die Tochter zu Besuch und dann und wann auch Frieda, die alte Freundin. Die geht gelegentlich mit in die Bastelstunden, wo man Kreise ausschneidet und klebt und wo man manchmal den Igelball hin- und herrollen lässt. Bald stirbt Hilde, im Alter von 98 Jahren.
Kurze Zeit darauf bezieht auch Frieda ein Zimmer im Altenheim.
Der Film von Wolle Ettlich zeigt, wie sich das Leben zweier alter Freundinnen langsam dem Ende zuneigt ohne Höhepunkte, unspektakulär, bescheiden.
(Pressetext MGS Film)

Frida an Hildes Grab 2007
 

Wie es zu dem Film kam.

Wir haben 2003 für den Bayerischen Rundfunk eine Reportage über das Thema „Alt und Arm“ gedreht und waren gerade in einer der Nachkriegssiedlungen in Obermenzing  als hinter einer langen Häuserreihe zwei sehr ähnlich gekleidete ältere Damen mit ihren Einkaufswägelchen um die Ecke bogen, die Häuserfront abschritten und dann in einem Eingang verschwanden. Diese Szene hatte so etwas anrührendes, dass sie in voller Länge in den Film eingeschnitten wurde, und dann fragte irgendwann jemand, wer sind denn diese beiden Frauen? Das war der Anfang zu dem Film über Frida und Hilde, den wir dann ab 2004 bis 2007 gedreht haben