Grüß Gott, Gams

 
Ein Film von Christian Gramstadt und Christian Weisenborn
D2008    90 Minuten
Dokumentarfilm   Digibeta
Kamera: Hans Albrecht Lusznat, u.a.
Produktion: Nanukfilm München
Redaktion: Frida Buck
Erstsendung: 24. Juni 2008  22.45 Uhr ARD


Felix und die Wildschützen der Alpen


Wenn der Hirsch röhrt oder die Gämsen treiben, gibt es für echte Wildschützen kein Halten mehr! Gesetze und Strafen halten sie nicht ab, das Wildern ist eine unstillbare Leidenschaft, eine Art Sucht, die die Schützen immer wieder in den Wald und in die Berge treibt.


Im oberbayerischen Dorf Schleching, nahe an der Tiroler Grenze, ist die Tradition des Wilderns in den vergangenen Jahrzehnten zwar stark zurückgegangen, doch einschlägig Bewanderte wissen: "Dieses Handwerk wird wohl nie aussterben." Schleching wird den Ruf einer "Wilderer-Hochburg" nicht so schnell loswerden, auch wenn das vielen Einheimischen lieb wäre.
Dafür hat zuletzt der Laubhuber Felix gesorgt, der von allen der "Fex" genannt wird, und in der Region als "König der Schwarzgeher" gilt. Sein Haus hängt voller Trophäen, vor allem sogenannte "Gams-Krickerl" zieren die Wände, aber auch mächtige Hirschgeweihe.
 


Mit seinen reichlich 60 Jahren ist der Fex zwar etwas ruhiger geworden, aber immer noch ein eindrucksvolles Mannsbild, und seine abenteuerlichen Geschichten sorgen an den Stammtischen ebenso für Bewunderung wie bei den Frauen: Bei letzteren haben Wilderer schon immer großen Erfolg gehabt. Anders als ihre oft legendären Vorgänger könnten Wilderer heute problemlos einen Jagdschein machen – aber das ist nicht das, was sie wollen: Der Reiz des Verbotenen und die uralte Freude am Rebellieren gegen die Obrigkeit treibt sie in die Wälder – auch wenn das früher meist aus Hunger und Not geboren war.
Revier
Selbst mit eigenem Jagdschein und Waffenkarte können es manche nicht lassen: Immer wieder brechen sie zu Schwarztouren in fremde Reviere auf, aber auch in wildreiche Regionen der Nachbarländer. In Bayern werden offiziell an die 200 Fälle pro Jahr registriert, die Dunkelziffer dürfte einiges höher sein. Zweimal wurde der "Fex" bereits verurteilt. Danach ist er besonnener geworden, hat den Jagdschein gemacht und dürfte jetzt legal schießen. Aber das reizt ihn nicht. So fährt er jetzt zur Großwildjagd ins Ausland und pflegt Kontakte zu "Kollegen" im ganzen Alpenraum, wie den Horst Eberhöfer, Wilderkönig in Südtirol. Felix Laubhuber und Horst Eberhöfer werden durch den Film führen.
Jagden machen die Runde
 

Noch einmal vor Gericht für den Film, der Fex ganz rechts

Auch die Stimmen des Gesetzes kommen natürlich zu Wort: der ehemalige Richter und der Staatsanwalt, die vor dem Landgericht Traunstein seinerzeit über den "Fex" verhandelt haben, sein Anwalt Wolfgang Gschwender, genannt "Alpen-Bossi", und der Spezialist für Wildereidelikte im Bayerischen Landeskriminalamt Dieter Stiefel. Sie alle machen einen Unterschied: Zwischen "Möchtegerns", die meist keine Ahnung von der Jagd haben, keine Schonzeiten respektieren, das Wild hetzen und oft halbtot liegen lassen.
Und den "echten" Wilderern vom alten Schlag, die den Wald und das Wild von Jugend an kennen und achten, die Tiere fachgerecht erlegen und das Wildbret trotz der Gefahr, erwischt zu werden, nach Hause schleppen, um es mit Genuss verspeisen zu können. Und die immer noch der alte Gruß verbindet: "Blut von der Gams – Hirn von der Geiß!"
(Pressetext BR)

Die Protagonisten und Autoren im Tonstudio   Fotos´: HA. Lusznat
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