Aus fürs Antiquariat Lugauer

26. Januar 2020

Herr Ahlers und Frau Presser in den letzten Tagen Dezember 2019

40 Jahre wohne ich in der Münchner Innenstadt und in diesen 40 Jahren hat sich die Stadt sehr verändert, nicht zu ihrem Vorteil. Es ist ein Krieg der anderen Art, der nun die Stadt zerstört; ähnlich den Bombeneinschläge des letzen Kriegs sind es diesmal die Einschläge des Kapitals, die für Flucht und Vertreibung sorgen, natürlich ohne Opfer an Leib und Leben, dafür aber gesellschaftlich toleriert und subventioniert.

 

Zum Jahreswechsel hat es das Antiquariat Lugauer Ecke Talkirchner Augsburgerstrasse getroffen. Exitus – aus und vorbei. Bestand da seit 1947, ein Antiquariat für Bücher zum Lesen – keine Sammlerschätze, Erstausgaben oder Coffeetablebooks. Da habe ich mich immer für die Reisen mit Lesestoff versorgt. Konnte man nach Gebrauch beruhigt zurücklassen, die Bücher. In manchen Afrikanischen Haushalten gibt es jetzt neben der Bibel ein Zweitbuch in Deutsch. Man konnte die Bücher nach Gebrauch auch wieder zurücktragen, was sie vor der blauen Tonne rettete. Die Regale daheim sind voll. Alles Geschichte – ausgelöscht, ein Stück Kultur, ein Netz von Beziehungen, Bildung und Lebensqualität. Volltreffer. Der Investor (Euphemismus für Angreifer) hat nach Kauf die Miete exorbitant erhöht. Mit einem Antiquariat lässt sich bei aller Liebe nur ein Über-Lebensunterhalt verdienen. Jetzt arbeitet das Investoren-Geld an dieser Stelle und man kann ihm Zuschauen, wie es sich vermehrt. Dafür muss jemand bluten. Wir sind noch nicht weg.

Und die Stadt? Am Ende bleiben nur die …..Löcher übrig

Und so sieht es seitdem aus:

 

 

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