En Passant

Ein Film von Thomas Koerner und Hans Albrecht Lusznat
D 2001, 89 Minuten
Dokumentarfilm, 16mm SW
Regie: Thomas Koerner
Kamera: Hans Albrecht Lusznat
Licht: Kresimir Mikelic, Johannes Straub
Ton: Christopher Franke, Clemens Zima, Raimund Zabler
Tonmischung: Alfred Lohmaier
Schnittdramaturgie: Thomas Balkenhol
Negativschnitt: Bert Brücker
Grafik: Ellena Staroske
Musik: Otto Lechner, Max Nagl
Produktionsleitung: Ingo Hermann
Produktion:  Thoko-Lu-Film in Co-Produktion mit AK Film München
Welturaufführung: Dokumentarfilmfest Istanbul 2001
Erstauffühung: Dokumentarfilmfest München 2002

 in den Hauptrollen 

Handleser                           ZBIGNIEW TRYBUS
Kapuzinermönch                BRUDER ONESIMUS
Uhrmacher                         KARL SCHOLL
singender Taxifahrer          SIEGFRIED METTEL         
Lehrerin                             GISELA SONDERWALD
Fernsehtechniker               JOSEF KAISER   
Organist und Briefmarkenhändler HUBERTUS SCHREPFER           
Friedhofsschaffner            JOHANN RASP
Filmvorführer                    RUDOLF RIEDMAIER
 
 
in weiteren Rollen
Bäcker                               REINHARD PETERHANS
Liftführer                           HANS ZECH
Geigenbauer                     WASIL JIWKOW
Bürstenbinderin                MARIA LIEBHARDT
Altenpflegerin                   SABINE LENHOF
Handwerks-Präsident       HERIBERT SPÄTH
Plakatkleber                      ERICH STEIDL    
Börsenmakler                    JÜRGEN WOLLITZER
Fremdenführerin               INGE LOTZ         
Puppenmacher                 HEINRICH OBERMAIER
Buchmacher                      ANDREAS MELZER          
Pfarrer                               HELMUT RUHWANDL   
Losverkäufer                      KARL SRENZINGER         
Täufling                             ANDREAS
Wachmann                        ALFRED WELTER
Lagerist                             HERMANN KLEMENT
Musik Gruppe                   DREAMING BOS
 
Gedreht an Münchner Originalschauplätzen von 1990 bis 2000
wir danken
Münchner Börse - Bundesbahnverwaltung - Großmarkthalle - Kapuzinerkloster - Olympiapark GmbH - Friedhofsverwaltung - Münchner Schulreferat - Seniorenheim Heiliggeist - Stadtsparkasse München - Süddeutsche Zeitung - Tivoli Filmtheater
gedreht auf Kodak Filmmaterial mit Kameras von  Cinema Products, Arnold & Richter
 
Teamfoto: Thomas Koerner, Clemens Zima, Hans Albrecht Lusznat
 

Der Kameramann hat seine Kamera aufgebaut und schaut durch den Sucher. Er macht sich ein Bild von den Dingen, die vor seiner Apparatur ablaufen. Nach einiger Zeit meint er, er habe die Realität eingefangen. Der Regisseur sagt: du musst die Dinge sehen, wie sie nie jemand vor dir gesehen hat. Stell die vor, du bist ein Außerirdischer und kommst zum erstenmal in die StadtDer Kameramann nickt verständnisvoll, schaut durch den Sucher und will die Dinge mit anderen Augen sehen. Seine Augen bleiben die alten und die Dinge bleiben, wie sie sind. Der Film läuft durch die Kamera, die Zeit vergeht. Vielleicht habe ich den falschen Beruf, denkt der Kameramann. Er schließt die Augen und beginnt zu träumen, hoch über der Stadt .............

Ein Tag in der Stadt, eine Reise durchs Leben, ein Blick auf die Zeit. Man kann sie stehlen und stellen, man kann ihr hinterherrennen, sie totschlagen oder sie verpassen. Das ist alles nur eine Frage der Zeit! Unsere oder eine andere Zeit: vorgestern um 21.36 mitteleuropäischer Zeit wurde am Südhimmel eine Supernova beobachtet, eine Explosion, die sich vor 170 000 Lichtjahren ereignete. Soll man deshalb die Zeit verachten? "Irgendwann in der Vergangenheit haben Wissenschaftler entdeckt, dass die Zeit langsamer fließt, je weiter man vom Erdmittelpunkt entfernt ist. Diese Wirkung ist minimal, aber mit hochempfindlichen Instrumenten ist sie messbar. Als das Phänomen bekannt wurde, zogen einige Leute, besorgt darum jung zu bleiben, in die Berge.“   (Alan Lightman: Und immer die Zeit - Einstein`s Dreams)     

   

Der Uhrmacher im Film sagt: "Es geht ohne Zeit geht ja eigentlich überhaupt Garnichts. Es gibt überhaupt nichts, ohne daß die Zeit ´ne Rolle spielt und in der heutigen Zeit eine ganz gewichtige Rolle! Wir sitzen jetzt halt am Tisch und bringen die Uhren wieder zum Leben, damit´s funktioniert, damit wirklich jeder sieht, wie man so sagt, was die Zeit geschlagen hat, damit´s keiner übersieht."

Der Kapuzinermönch sagt: "Der Uhrzeiger, der tickt und tickt und tickt, aber für mich ist das nicht lebenswichtig! Und was ist das Leben? Ein ganz kurzer Abschnitt."

Matthias Claudius hat vor 300 Jahren unser Leben auf eine Zeile zusammengefasst."Der Mensch, er kommt, schaut, geht vorüber."

Dieser Film berichtet nicht von großen Dingen. Er sammelt und ordnet kleine Begebenheiten vor unserer Haustür. Bruchstücke aus dem Leben in einer Großstadt, Bruchstücke aus unserem Leben - en Passant. Eine essayistische Collage über Lebensplan und Schicksal, über Arbeit und Lebens-arbeitszeit, über Beruf und Berufung, über den Tod und was man hätte anders machen können. Und endet im Kino, wo alle Karten neu gemischt werden.