Kittelfilme

Ein Film von Jürgen Heckmanns und Hans Albrecht Lusznat
D 1976, 13 Minuten
Kurzspielfilm 35mm s/w
Regie: Jürgen Heckmanns
Kamera: Hans Albrecht Lusznat
Ton: Gerhard Wollenweber
Mit: Günther Berthold, Katie Dill, Richard Dill, Ansgar Haag, Mich'ele Javet, Franz Marischka, Cinzia Torrini, Iris Wolfs, Gerhard Wollenweber, Gaby Zerhau, u.a.
Musik: Guppe Dillmun, Ulrich Bauer, Thomas Bogenberger, Bernhard Jell, Rainer Jell
Produktion:  Realfilm München GmbH
Erstaufführung: Internationale Kurzfilmtage Oberhausen 1977

 

Der Film besteht aus fünfzehn Episoden, die sich mit der Bedeutung des weißen Kittels auseinandersetzen.

Beispiel:

Lehrer und Studenten

Eine Gruppe von Studenten sitzt um einen leeren Tisch.  Der Lehrer im weißen Kittel erhebt sich und deutet auf die Mitte des Tisches. Alle erheben sich langsam und beugen sich zur Mitte, starren dorthin, wo sich nichts befindet.

 

Liebhaber

Eine Frau liegt nackt im Bett und schaut links neben der Kamera vorbei.  Der Raum ist kahl. und weiß, das Bett steht in der Mitte des Zimmers.  An der Wand steht ein Mann, der sich auszieht.  Er zieht einen weißen Kittel über und geht auf die Kamera zu.  Die Frau liegt im Bett, breitet die Arme aus.  Der Mann kommt von links ins Bild und springt elegant ins Bett. worauf dieses zu, Dabei stößt er einen Tarzanschrei aus.

 

Die Kittelfilme

Hauptmerkmal aller Kittelfilme ist eine Person mit weißem bzw. grauem Kittel. Sitautioen, die sich aus dem Auftreten einer solchen Person ergeben, sind das Wesentliche der Filme, die reaktionen der anderen Menschen, das enstehen von Herrschaft oder der technische Sachverstand des Fachmannes, den man dem Kittelträger zuschreibt.

 

Entstehung

Die ersten Kittelfilme entstanden im Sommer 1975 in der Umgebung von Siegen. Ursprünglich wollen wir einen Film über die Anlage eines Kinderspielplatzes in einer Neubausiedlung machen. Da die Baugesellschaften verpflichtet sind, bei bestimmter Bevölkerungsdichte eintsprechend viel Spielraum für Kinder zur Verfügung zu stellen, wurde die Spielanlage ohne pädagogischen Aspekt wie eine sanitäre Einrichtung konzipiert. Der weiße Kittel sollte bei diesem Film den Architekten kennzeichnen, der im karg eingericheten Büro einen Platz für Kinder entwirft und dann versucht, die Kinder in das angelegte Schema zu pressen. Spälter haben wir den Kittel spontan zu anderen Filmen benuztzt, so daß in 14 Tagen eine Reihe kurzer Filme entstand, deren Inhalt sich immer um den weißen Kittel dreht.