Ich hab‘ mich noch nie so toll gefühlt wie hier 

Beobachtungen während der Bewährungszeit

Ein Film von Jürgen Heckmanns und Hans Albrecht Lusznat
D 1986, 60 Minuten
Dokumentarfilm, Betacam
Regie: Jürgen Heckmanns
Kamera: Hans Albrecht Lusznat
Produktion: Lusznat+Traber GmbH
Verleih: Landeszentrale für politische Bildung NW

Josef ist auf Bewährung frei. Mit Eva kauft er einen Bauernhof, um einen neuen Anfang zu versuchen. Beobachtungen während der Bewährungszeit.
Eva, 36 Jahre alt, lässt nach 14 Jahren Ehe ihren Mann und die beiden Kinder im gerade gebauten Eigenheim zurück. Sie kommt nicht mehr mit ihrer Rolle als Mutter und Hausfrau zu Recht. Sie will einen Beruf erlernen, der sie unabhängig macht, sie ausfüllt und durch den sie sich neu definieren kann. Eva erfährt, dass sie bei der Suche nach einer Lehrstelle keine Chance hat. Sie hält sich über Wasser durch Gelegenheitsjobs im Altenheim oder in Haushalten. Über das Arbeitsamt wird ihr vom Berufsförderungswerk Nürnberg eine Lehre als Feinmechanikerin angeboten. Nach einem halben Jahr bricht sie die Lehre ab. Als einzige Frau bei 40 Männern – ohne Rückhalt und ohne klare Berufsperspektive nach der Lehre – fühlt sie sich physisch und psychisch überfordert. Sie lernt über eine Zeitungsannonce Josef, einen Strafgefangenen kennen, auf den sie wartet, bis er nach einem Jahr aus der Haft entlassen ist. Sie kaufen sich im niederbayerischen Wald einen kleinen Bauernhof und versuchen dort Fuß zu fassen.

Josef, 39 Jahre alt, wird von seiner Frau, mit der er zwei Kinder hat, nach fünf jähriger Ehe verlassen. Er ist so verstört, dass er zur französischen Fremdenlegion geht, um dort als Fallschirmspringer tollkühne, selbstmörderische Aufträge zu übernehmen. Seine Beziehungen aus dieser Zeit bringen ihn dazu, nach seiner Entlassung aus der Legion lukrative Waffengeschäfte zu vermitteln und abzuschließen. Josef, von Beruf Bäcker und Krankenpfleger, erlebt, wie man in diesem Milieu schnell viel Geld verdienen kann. Er lässt sich au feinen Bausparkassenbetrug ein, wird gefasst und muss 5 Jahre in Straubing einsitzen. Josef glaubt, dass ihn die 5 Jahre geläutert haben; er reflektiert immer wieder seine Vergangenheit und ist überzeugt, besonnen genug zu sein, nie wieder eine kriminelle Handlung zu begehen.

Fotos: HA. Lusznat