Gestern ist Heute
D 1996, 80 Minuten
Dokumentarfilm, 16mm Farbe
Regie: Wolfgang Ettlich
Kamera: Hans Albrecht Lusznat
Ton: Zoltan Ravasz
Schnittdramaturgie: Christina Warnck
Produktion: MGS Film
Erstaufführung: 30. Hofer Filmtage 25.10.1996 um 19.30
Erstsendung am Sonntag 14.12.1996 in BRIII
Auch nach dem Sturz von Ceausescu im Jahr 1989 hat sich das Leben für die Armen und Alten in Rumänien nicht wesentlich verändert. Der dokumentarische Film porträtiert vier Familien aus der ländlichen Vielvölkerprovinz Siebenbürgen (Sachsen, Rumänen, Ungarn, Zigeuner), die kaum mehr haben als ihre Arbeitskraft und den Überlebenswillen. Dabei wird eine Lebenshaltung deutlich, die sich als Mischung aus Bescheidenheit und Zufriedenheit artikuliert, mit der das schwere Los mit Würde ertragen werden kann.
Fast sieben Jahre nach dem gewaltsamen Sturz Ceausescus bleiben die Reformen in Politik und Wirtschaft eher zögerlich. Sie beschränken sich auf die Städte – das Leben auf dem Land dagegen hat sich kaum verändert. Die Kolchosen wurden zwar aufgelöst und der Boden größtenteils den Bauern zurückgegeben – die Armut in den Dörfern aber ist geblieben. Pferde ersetzen immer noch die fehlenden Traktoren…
Heute leben meist alte Menschen auf dem Land, die auf sich allein gestellt sind – angewiesen auf ihre Arbeitskraft und ihren Überlebenswillen. Für sie bedeuten die Veränderungen nach 1989 keine Erleichterung. Im Gegenteil, die Preise für den täglichen Bedarf sind ständig gestiegen, die Renten sind jedoch unverändert geblieben. Es reicht nicht einmal für das Allernötigste. Um überleben zu können, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als weiterhin das zu tun, was sie schon ihr ganzes Leben lang tun mussten: von früh bis spät arbeiten – bis zum Tod.
“Alles ist neu und trotzdem alt“, heißt es in einem bekannten rumänischen Gedicht und dieser Vers scheint die heutige Lage Rumäniens und besonders die Lebenssituation alter Menschen auf das Beste zu charakterisieren.
Der Film porträtiert vier Familien, die seit Generationen als Bauern und Handwerker in der Vielvölkerprovinz Siebenbürgen ansässig sind: Sachsen, Rumänen, Ungarn und Roma.
Obwohl diese unterschiedlichen Kulturgruppen auch heute noch nicht friedlich miteinander leben können, haben sie eines gemeinsam – die Lebenshaltung: eine Mischung aus Bescheidenheit und Zufriedenheit, mit der sie ihr Schicksal stolz ertragen.
Der Film zeichnet anhand von diesen vier Lebensgeschichten ein Bild vom Leben alter Menschen im heutigen, fast vergessenen Rumänien.
Ein ruhiger und stiller FIlm, der von O-Tönen lebt. Kommentare werde nur an wenigen Stellen im Film eingesetzt, wo sie der Informationshilfe dienen. Die Kraft der Bilder erzählt die Geschichte der Menschen.