Glückliche Reise - Mit dem Bus durch die Türkei

Ein Film von Hans Andreas Guttner
D 2009, 45 Minuten
Dokumentarfilm, Digibeta
Regie: Hans Andreas Guttner
Kamera: Hans Albrecht Lusznat
Ton: Abdurrahim Özmen
Schnittdramaturgie: Jean André, Michael Bernstein, Markus Müller, Bernd Thomas
Musik: Lars Kurz
Redaktion: Petra Boden
Produktion:  Sisyphos Film München
Erstsendung am Samstag, Montag, 27. April 2009 um 19.00 Uhr

Die Türkei ist ein Land unerwarteter Vielfalt und zahlreicher Kontraste. Wer einen Eindruck von den Dimensionen dieses Landes, seinen Menschen, Tieren und Landschaften erhalten will, ohne die übliche Perspektive der Touristen einzunehmen, der sollte sich auf eine 28-stündige Busfahrt auf der 2.200 Kilometer langen Strecke von Istanbul ins anatolische Van einlassen. Sie bietet einen Intensivkurs in türkischer Realität.


In der Türkei sind Busse ein billiges, weit verbreitetes und damit landesweit das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel. Was in Amerika das Flugzeug und in Europa die Eisenbahn ist, das ist in der Türkei der Überlandbus. So fährt derjenige, der die Türkei jenseits touristischer Klischees kennenlernen will, mit dem Bus. Die Fahrt mit dem Verkehrsmittel der "kleinen Leute" erlaubt Nahaufnahmen türkischer Realität, wie sie sonst selten zu sehen sind.


Die Fahrt von Istanbul am Bosporus in die ostanatolische Stadt Van ist 2.200 Kilometer lang. Unterwegs gibt es Vieles zu entdecken, unter anderem den großen Salzsee Tuz Gölü im Herzen Anatoliens, der schon die römischen Bewohner Kleinasiens mit Speisesalz versorgte, das Museum für Frauenhaare in Avanos, das sich als spezielles Hobby eines Töpfers herausstellt, und tausend künstliche Höhlen, die in Ortahisar als unterirdische Obst- und Gemüselager dienen. In Bünyan hat man den Teppichknüpferinnen ein Denkmal errichtet und unweit von Malatya liegt das größte Aprikosenanbaugebiet der Welt. Bevor man das Ziel der Reise erreicht, die Stadt Van, passiert man den Van-See, in dem nur eine einzige Fischart lebt, die sonst nirgends vorkommt.


Die Überlandbusse werden kaum von Touristen genutzt. Die Fahrgäste sind zumeist Einheimische, die in Istanbul, Ankara oder irgendwo im Westen des Landes arbeiten. Ein- oder zweimal im Jahr nehmen sie die lange beschwerliche Fahrt auf sich, um wieder einmal Familie oder Freunde auf dem Land zu besuchen, sei es zu einer Hochzeit, einem Todesfall oder einer anderen Familienfeier. Einige wenige sind geschäftlich unterwegs.