Hotel Biss - Vision einer Bürgerbewegung

Ein Film von Wolfgang Ettlich
D 2012, 75 Minuten
Dokumentarfilm, Digibeta
Regie: Wolfgang Ettlich
Kamera: Hans Albrecht Lusznat
Ton: Zoltan Ravasz
Schnittdramaturgie: Monika Abspacher
Musik: Dieter Schleip
Redaktion: Christian Baudissin
Produktion:  Moviepool und MGS Film
Uraufführung: am 2. Mai 2012 beim 27. Dokfest München
Erstsendung am 12.06.2012 um 23.40 BR III

Die Münchner Obdachlosenorganisation BISS (Bürger in sozialen Schwierigkeiten) entwickelte 2007 die Idee, ein ehemaliges Frauen- und Jugendgefängnis in ein Hotel umzuwandeln und damit 40 Jugendlichen eine Ausbildung zu verschaffen. Der Plan wurde positiv aufgenommen, doch 2010 entschied sich die CSU/FDP-Mehrheit gegen einen Direktverkauf der Immobilie an BISS: Das Objekt stand zur Ausschreibung an und lockte ein ausländisches Investorenkonsortium. Die dokumentarische Langzeitstudie begleitet die engagierte Selbsthilfemaßnahme und beschreibt die Entwicklung des Projekts. 


„Knast wird Sterne-Hotel“ steht auf ihren Plakaten. Die Obdachlosenorganisation „BISS“ (Bürger in sozialen Schwierigkeiten) bemüht sich, das ehemalige Frauen- und Jugendgefängnis Am Neudeck in München zu erwerben. Das symbolträchtige Gebäude, so der Plan, soll zu einem Hotel umgestaltet werden. Und 40 benachteiligte Jugendliche sollen darin eine solide Ausbildung erhalten. „Was für eine tolle Idee …!“ findet der Filmemacher Wolfgang Ettlich und begleitet die Initiatorin Hildegard Denninger und ihre Mitstreiter von BISS vier Jahre lang mit der Kamera. 2008: Die Idee, aus dem ehemaligen Gefängnis ein Hotel zu machen, bekommt breite Unterstützung.

Die „Sportsfreunde Stiller“, FC Bayern-Präsident Uli Hoeneß und Bruno Jonas rühren die Werbetrommel. Selbst der damalige Ministerpräsident Günther Beckstein setzt sich für das engagierte Projekt ein. 1,6 Millionen Euro Spendengelder und weitere drei Millionen in Form von Förderungszusagen bringen sie zusammen. Architekten entwerfen Pläne für den Umbau des alten Gefängnisses – sogar elf altengerechte Wohnungen für obdachlose Senioren sind darin vorgesehen. Alles scheint gut zu gehen.
2010: Auf einmal stimmt die CSU/?FDP-Mehrheit im bayerischen Haushaltsauschuss gegen einen direkten Verkauf des Gefängnisses an BISS. Es soll ein Bieterverfahren durchgeführt werden! Als ein ausländisches Investorenkonsortium 16 Millionen bietet, ist die Verzweiflung groß. Anfang 2011: Wird es der findigen fränkischen Wirtstochter und BISS-Chefin Denninger in letzter Sekunde gelingen, mit einer öffentlichen Petition die Politiker zu bewegen, doch dem sozial engagierten Projekt „Hotel BISS“ den Vorzug zu geben? Der Film zeigt auch den Ausgang dieses Ringens. (Text: BR Fernsehen)

Die Stiftung BISS plant die Gründung eines Hotels in München, um bis zu 40 Ausbildungs- und Arbeitsplätze für benachteiligte Jugendliche und jüngere Erwachsene ohne Ausbildung zu schaffen. Zu diesem Zweck soll das ehemalige Münchner Frauengefängnis „Am Neudeck“ zu einem erstklassigen Hotel mit 72 Hotelzimmern umgebaut werden.

In einem eigenen Gebäudetrakt sollen zusätzlich 11 altengerechte Wohnungen entstehen, die vermietet werden. Das Gesamtkonzept für Hotel und altengerechte Wohnungen basiert darauf, junge und alte, arme und reiche Menschen zusammenzuführen und in der Zusammenführung dieser Lebenswelten soziale und wirtschaftliche Erfolge zu erzielen. Die Erfahrungen und die Professionalität der Älteren sollen aktiv für die zu qualifizierenden Jüngeren genutzt werden.
Mit Hotel BISS entsteht das Zukunftsmodell eines sozialen Unternehmens, das sich ab Eröffnung durch seine erzielten Einnahmen selbst tragen wird.