"Das Urteil des Sokrates"
Ein Film von Christian Doermer
D 2008, 40 Minuten
Dokumentarfilm, HD
Regie: Christian Doermer
Kamera: Hans Albrecht Lusznat
Ton: Anna Crotti
Schnittdramaturgie: Christian Doermer
Mit: Martin Lütke und Christian Doermer
Produktion: Christian Doermer Film und Theaterhof Priessenthal
Das von Christian Doermer geschriebene Stück "Das Urteil des Sokrates" wird weiter bearbeitet.
Nach einem ersten Aufzeichnungszyklus wurde 2006 eine zweite Ebene eingezogen und im Priessenthal aufgezeichnet. Es beinhaltet lebendige Diskussionen zur abendländischen Philosophie. Die Bildgestaltung übernimmt Hans-Albrecht Lusznat.
Das Urteil des Sokrates bezieht sich auf das Gerichtsverfahren, das 399 v. Chr. in Athen gegen den griechischen Philosophen Sokrates geführt wurde. Es endete mit seiner Verurteilung zum Tode. Hier sind die zentralen Punkte des Urteils und des Prozesses:
Sokrates wurde von drei Bürgern (Meletos, Anytos und Lykon) angeklagt. Die Anklage lautete:
1. Verführung der Jugend (Verderbnis der Jugend)
– Ihm wurde vorgeworfen, die Jugend Athens zu kritischem Denken gegenüber den Göttern und der Demokratie zu erziehen.
2. Gottlosigkeit (Asebie)
– Er glaubte angeblich nicht an die von der Polis anerkannten Götter, sondern führte neue göttliche Wesen ein.
Der Prozess fand vor einer Jury von etwa 500 athenischen Bürgern statt.
Sokrates verteidigte sich selbst, weigerte sich aber, sich zu entschuldigen oder zu widerrufen.
Er betonte seine Aufgabe als Philosoph, die Wahrheit zu suchen und die Bürger zu hinterfragen.
Seine berühmte Aussage:
„Das ungeprüfte Leben ist nicht lebenswert.“
Die Jury befand ihn für schuldig.
Bei der Strafmaßentscheidung bot Sokrates scherzhaft an, als Lohn für seine Verdienste im Prytaneion (dem öffentlichen Speisehaus) gespeist zu werden.
Letztlich wurde er zum Tod durch den Schierlingsbecher (ein Gifttrank) verurteilt.
Sokrates' Tod wurde von seinen Schülern (besonders Platon) als Symbol für die Spannung zwischen dem Einzelnen und der Gesellschaft dargestellt.
Platon beschreibt den Prozess und Tod in Werken wie der „Apologie“, „Kriton“ und „Phaidon“.
Das Urteil wird heute oft als Unrecht betrachtet – ein Verbrechen gegen die freie Meinungsäußerung und das philosophische Denken.