BM Videomagazin für türkische Mitarbeiter


Regie: Gerhard Traber
D 1984, 28 Minuten
Industrie Video-Magazin, Betacam, Folge 1
Kamera: Hans Albrecht Lusznat
Ton: Anton Bachran
Schnittdramaturgie: Hans Albrecht Lusznat
Redaktion: Dieter Schweer
Abteilung Mitarbeiterinformation
Verantwortlich Helga Raddatz
Produktion:  Realfilm München / BMW AG
Verleih über Videokassetten VHS/Beta/Video2009 im Werk ab 17. September 1984
Berichterstattung über das Projekt: 25.07.1984, ARD Tagesschau 20.00 Uhr,  1‘30‘‘


Schon seit Jahren gibt die Mitarbeiter-Information der BMW AG für die ausländischen Mitarbeiter eine eigene Zeitung heraus. Diese erscheint regelmäßig mit einer Auflage von 5 000 Exemplaren in Türkisch, Jugoslawisch und Griechisch. Da vor allem eine große Zahl der türkischen Mitarbeiter - in der BMW AG arbeiten in den Werken München und Berlin rund 4 400 Türken - leseungeübt auch in ihrer eigenen Muttersprache ist, wird ab September 1984 zusätzlich mit dem Medium Video informiert. Eine schriftliche Befragung aller türkischen Mitarbeiter ergab, da8 sich in 90 Prozent der Haushalte ein Videogerät befindet. Die als 30minütige Magazinsendungen aufbereiteten Video-Kassetten werden vom 17. September an kostenlos an die türkischen Mitarbeiter im Werk München und im Werk Berlin ausgeliehen. Schwerpunkte der Kassetten sind Themen über den Arbeitsplatz, über Auto und Motorrad und über das Unternehmen. Ebenso werden außerbetriebliche Themen behandelt. Sie sollen es dem türkischen Mitarbeiter 
erleichtern, sich in seiner Umwelt zurechtzufinden. Hinweise auf Sprachkurse, Wege der Berufs- und Schulausbildung, Umgang mit deutschen Behörden, Einblick in die deutsche Kultur und Gesellschaft bilden den zweiten Schwerpunkt der Magazine. Ab 1985 konnten die türkischen Mitarbeiter regelmäßig pro Quartal eine neue 30miniitige Magazinsendung ausleihen. Damit nutzt BMW die Möglichkeit, den Türken, für die sich nach jahrzehntelangem Hiersein die Frage einer unmittelbaren Rückkehr nicht mehr stellt, nicht nur Kenntnisse über den eigenen Arbeitsplatz zu vermitteln, sondern auch die Integration zu erleichtern.
Pressetext BMW AG

Das Projekt wurde von der Sozialwissenschaftlerin Elke Menzel begleitet. Im April 1985 legte sie zur Erlangung des Magisters an der LMU bei Prof. Dr. Klaus Schönbach eine Arbeit unter dem Titel: Mitarbeiterinformation für ausländische Mitarbeiter - Projektierung eines „Neuen Mediums“ vor. Darin heißt es unter anderem auf Seite 29: „Was die Darstellungsweise anbetrifft, sollte mit der Beschränkung auf wenige Themen pro Cassette die Aufnahmefähigkeit der Zuschauer nicht überfordert werden. 
Ein Sprecherpaar führt durch das Programm und gibt Anmerkungen zu den Beiträgen. Besonders wichtig erschien, immer die Zielgruppe „türkische Mitarbeiter“ im Auge zu behalten, um sie so, wie sie wirklich sind, und nicht so sehr aus deutscher Sicht darzustellen.
Um das zu erreichen, sollten die Informationen nach Möglichkeit nicht im Vortragsstil, sondern im Gespräch mit türkischen Mitarbeitern an ihrem Arbeitsplatz Identifikationsmöglichkeiten schaffen und dadurch die Annahme der Cassette erleichtern.
Die Arbeitssicherheitsthemen, auf die schon hingewiesen wurde, werden in lustiger Form durch einen Pantomimen aufbereitet, um den Eindruck des „erhobenen Zeigefingers“ zu vermeiden."