2. Dezember 2025

Dedo Weigert (links) mit dem Erfinder des Super16 Verfahrens Runne Ericson im März 1987
Am 30. November 2025 ist unser Kollege, Kameramann Dedo Weigert im Alter von 87 Jahren in München gestorben. Neben seiner Tätigkeit als Kameramann war er auch Erfinder, Lehrer und Firmenchef einer Filmtechnikfirma mit eigener Produktline. „Ich wollte Filmemacher werden, hatte aber keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte,“ so hat er den Start ins Berufsleben beschrieben.
1938 als Sohn des Kunstgeschichtlers Prof. Hans Weigert und der Malerin Cornelie Weigert in Breslau geboren, wuchs er nach dem Krieg in Stuttgart auf. Nach der Schule fängt er neben dem Studium der Theaterwissenschaft im Theater als Schauspieler und Regieassistent an, kommt über den Job als Produktionsleiter zu einer Firma die Werbespots dreht und kann dann durch einen Zufall, den er als großes Glück beschreibt, als Kamera-Assistent bei einer Produktion des amerikanischen Fernsehens einsteigen. Als Lehrmeister und Chef bekommt er den britischen Kameramann John Baxter Peters, von dem er so viel lernt, dass er nach vielen gemeinsamen Filmen übernehmen kann, als Peters bei einem Dreh in Moskau abberufen wird und Dedo dem Produzenten als Nachfolger empfiehlt. Weigert bleibt fünf Monate in Russland und dreht noch viele andere Sachen. Während der Arbeit für die amerikanischen Fernsehanstalten entwickelt Dedo einen einfachen primitiven Telepromter, der motorisch steuerbar eine Papierrolle abwickeln kann und bekommt sofort Bestellungen von Kollegen, die auch so ein Gerät wollen. Die waren, so erzählt er, teilweise noch 20 Jahre später im Einsatz.
1966 war Dedo Weigert erstmals als Aussteller auf der Photokina vertreten. Neben eigenen Entwicklungen für die Filmbranche vertreibt die Firma filmtechnische Geräte von deutschen und ausländischen Herstellern, wie Objektive von Cook, Belichtungsmesser von Photo Research, Film- und Fotolicht von Lowel und später auch Filmkameras von Aaton. Die Freude an technischen Verbesserungen ließ eine Reihe von Zubehörteilen für den eigenen Gebrauch entstehen, einen Fluidkopf mit Silikonfett, einen frequenzgesteuerten Zoomantrieb, einen Zoomfluidantrieb und zu guter Letzt ein Crabb-Steer Dolly mit echter Kurvensteuerung, von dem eine kleine Serie gefertigt wurde und von dem einer bei Peter Bogdanovichs Meisterwerk „Last Picture Show“ zum Einsatz kam.

Dedo Weigert demonstriert die Kino Flo Leuchten 1995 bei seinem Lichtseminar
Die Firma wächst in den Jahren als Verleih und Vertriebsunternehmen und beschäftigt bis zu 80 Mitarbeiter. Den Durchbruch und internationale Aufmerksamkeit bringt Dedo Weigert nach 1984 schließlich ein kleiner 12V Scheinwerfer mit einem ausgeklügelten Doppel-Linsensystem und hoher Lichtausbeute verglichen mit den üblichen Stufenlinsenscheinwerfern der Zeit. Dedo bekommt 1991 den technischen Oskar, den Academy Technical Achievement Award für die Entwicklung des Dedolights, einer Miniatur-Niedervolt-Wolfram-Halogen-Leuchte, ein Must-Have für alle lichtgestaltenden Kameraleute.

Dedo Weigert mit dem Film&TV Kamera Award beim Cinec Congress 2022
Die Ausbildung des Nachwuchses lag dem Kameramann Dedo Weigert besonders am Herzen, und wem er den Irrsinn, heute Kameramann oder Kamerafrau werden zu wollen, nicht ausreden konnte, dem gab er als Praktikant eine Startmöglichkeit in der Firma. Es war eine Win-Win Situation für beide Seiten, motivierte Mitarbeiter für die Firma und eine große Spielwiese mit vielen technischen Möglichkeiten für die Praktikanten, für die Meister Weigert eine extra Sonntagsschule abhielt.
Etliche BVK Kollegen:innen haben bei Dedo Weigert ihre Kariere im Filmgeschäft begonnen und wir alle werden den Kollegen Dedo Weigert in guter Erinnerung behalten.