20. März 2016

Die Arriflex 35 BL Geschichte

Prototyp der Arriflex 35 BL 1970 noch in schwarzem Schrumpflack ohne Verbrauchszählwerk (Werbefoto Arnold&Richter)

Filmkameras sind Geschichte. Wahrscheinlich wird nie wieder eine neue professionelle Filmkamera konstruiert, und so geht mit dem Jahr  2006 eine111jährige Entwicklungsgeschichte zu Ende; 2006 ist das Jahr, in dem Arnold&Richter mit der Arriflex 416 die letzte neue Filmkamera präsentiert und Panavision verkündet, keine neue Filmkamera mehr zu bauen. 2012 hat man den Bau von Filmkameras komplett eingestellt und im Dezember 2015 schließt mit dem Arri-Kopierwerk in München eines der letzen kommerziellen Kopierwerke in Deutschland .Es mag alle möglichen Arten von Filmkameras gegeben haben, aber die schönste, kompakteste und ergonomisch durchdachteste Filmkamera, die je gebaut wurde, ist die Arriflex 35 BL. Sie hat vor allem die Spielfilmproduktion weltweit nachhaltig verändert und den Dreh an Originalmotiven mit Synchronton zur vorherrschenden Produktionsform gemacht. Ein wenig erinnert sie an ein behäbiges Nielpferd.

1965 -  Wie war der Stand der Technik für Bildaufnahmen mit Synchronton auf Normalfilm?

Für Tonfilmaufnahmen im 35mm Bereich bot Arnold&Richter Mitte der 60er Jahre die Arriflex 35II in einem Schallschutzgehäuse an. Es gab zwei Blimps für 120 und 300 Meter Filmkassetten. Die Arriflex 35 Kamera von 1937 hatte der Konstrukteur Joachim Gerb 1952 mit einem moderneren Kurven gesteuerten Greifer ausgestattet, der einen schnelleren Zug und eine bessere Stillstandsphase als der ältere Kurbelgreifer bot. Die Greiferspitze wurde zum Ende der Stillstandsphase senkrecht aus dem Perforationsloch gezogen, was man werbewirksam mit Sperrgreifereffekt beschrieb, obwohl der Bildstand der Arri 35 für Titel und Trickaufnahmen ungenügend war.

Konstrukteur Joachim Gerb mit einem Modell des Greifers der Arriflex 35 BL (1987, Foto HA. Lusznat)

Für Synchrontonaufnahmen wurde diese Kamera mit Objektiv und einem flachen Synchronmotor auf Gummidämpfern gelagert ohne direkte Verbindung von Metall auf Metall in einem Schallschutzgehäuse aus Magnesiumguss montiert. Durch eine Auskleidung mit diversen Lagen aus Bleifolie und Lederschichten konnte man den vom Greiferwerk ausgehenden Luftschall innerhalb des Blimpgehäuses dämmen. Der Blimp 120S wog mit Kamera 28 kg, der 300ter Blimp sogar 62 kg. Mit der Arriflex 35II im Blimp wurden viele deutsche und internationale Spielfilme gedreht. In den USA kauften vor allem unabhängige Kleinproduzenten die günstigen Kameras und Blimps von Arnold&Richter, während die Hollywoodproduktionen vorwiegend mit geblimpten Mitchell BNC Kameras (Gewicht ca. 55kg)  realisiert wurden, die seit Anfang der 1930er Jahre mit einigen Verbesserungen bis in die 70er Jahre im Einsatz waren. Die Firma Panavision hatte 1962 das Kameradepartment von MGM übernommen und die damit erworbenen  Mitchell BNC Kameras für das eigene Verleihgeschäft modernisiert. Die erste Panavision Kamera (PSR Panavision Silent Reflex) mit der Bezeichnung Super R200 war prinzipiell eine Mitchell BNCR mit anamorphotischem Sucher, verstellbarer 215° Spiegelblende, elektronischem Motor und verbessertem Blimpgehäuse.

 

Die Arri 35BL

Erste Entwicklungsziele für die Arriflex 35BL wurden 1966 formuliert. Treibende Kraft des Projektes war Firmen Mitgründer Robert Richter und der Entwicklungsauftrag ging an den Konstrukteur Joachim Gerb. Der Berliner Gerb hatte schon vor dem Krieg Dämpfungen für Kraftumformer gebaut, war während des Krieges beim AFIFA Kopierwerk in Babelsberg gewesen und hatte nach dem Krieg für Debrie in Paris mehrere Greiferwerke entwickelt.1952 wechselte er nach München und wurde neben Erich Kästner und Otto Blaschek Konstrukteur.

Die Arriflex 35 II hatte Anfang der 1960er Jahre als MOS* Kamera die Mobilität in den internationalen Featurefilm gebracht und vorrangigstes Entwicklungsziel war nun eine laufleise, leichte Hand- oder Schulterkamera, die Synchronton tauglich war und einen besseren Bildstand haben musste. Joachim Gerb konnte auf seine Erfahrungen mit dem Blimpmodellen der Arriflex II zurückgreifen und auf die Erfahrungen mit der Arriflex 16BL, die als selbstgeblimte 16mm Kamera seit 1965 erfolgreich am Markt war. Die 16BL war ein Schnellschuss. Einige Wochen vor der Photokina 1963 erfuhr man bei Arnold&Richter in München von einer synchronton tauglichen Eclair Schulterkamera und musste reagieren. In Windeseile wurde aus einer zersägten Arri 16 M mit neuem Außengehäuse eine schallisolierte Kamera zusammengebaut, die auf der Messe den Kunden als zukünftiges Produkt gezeigt wurde. Otto Blaschek hat dann als Konstrukteur bis 1965 diese Kamera fertiggestellt und für das Prinzip des Objektivblimps in Form eines Objektivmantels mit eigenem Verschluss zum Kamerakörper und mit gleichzeitiger Stützfunktion ein Patent erhalten. Die Arri 16 BL war leiser als die Eclair NPR aber nicht so modern als Schulterkamera mit Schnellwechselkassette angelegt. Trotzdem ist die 16BL eine der erfolgreichsten und profitabelsten Arri Kameras geworden.  (* MOS Klappenbeschriftung für stumme Filmaufnahme)

 

Der Geräusch isolierende Aufbau der Arriflex 35 BL

Vorrangigstes Entwicklungsziel beim Projekt 35 BL war eine Geräusch minimierte Kamera. Dafür hat Joachim Gerb den Aufbau der 16BL von Otto Blaschek übernommen. Alle Geräusch erzeugenden Teile sind strickt vom Kameragehäuse getrennt. Objektivfassung, Bildfenster, Greiferwerk, Motor und Filmrollenträger bilden zusammen ein Kamera-Skelett, daß durch elastische Lagerung vom Kameragehäuse isoliert ist und so den Körperschall nicht ans Äußere der Kamera übertragen kann. In diese Konstruktion wurde bei der 35BL eine Schnittstelle zur Kassette eingebaut, denn auch bei der Kassette muss das Innenteil mit Filmträger vom Außengehäuse getrennt werden. Beim Wechsel der Kassette wird das Kassettengehäuse mit dem Kamerakörper und der Filmträger mit dem Kamerasklett verbunden. Letzteres geschieht durch Umlegen des Verriegelungshebels am Kassetten-Maul, der den Filmträger an das Kamerasklett anflanscht. Kassettengehäuse und Kamerakörper werden durch einfaches Einschieben in eine Schwalbenschwanzführung miteinander verbunden.

Für ein stabiles Auflagemaß mit Toleranzen im 1/100mm Bereich muss das Objektiv fest mit dem Bildfenster und dem Kameraskelett verbunden sein. Deshalb überträgt das Objektiv die Arbeitsgeräusche des Greiferwerks nach außen und wie schon bei der Arriflex 16 BL wird ein Objektivblimp notwendig. Im 35mm Bereich wurde Ende der 60er Jahre hauptsächlich mit Festbrennweiten gearbeitet, was einen häufigen Objektivwechsel bedeutete. Um den Objektivwechsel zu erleichtern und zu beschleunigen, hat Joachim Gerb eine eigene Lösung für das Objektivblimpgehäuse gefunden. Es wird an der Kamerafront unten mit zwei Stiften in entsprechende Passlöcher gesteckt, angeflanscht und rastet selbsttätig oben ein. Mit einem einfachen Drucktaster wird der Objektivblimp vom Kameragehäuse getrennt. Die Objektive werden von vorne in den schon montierten Objektivblimp eingesetzt.

Arriflex 35 BL II, links Objektiv, Objektivblimpgehäuse, rechts Blimpgehäuse Fronttür und Balgenkompendium (Foto HA. Lusznat)

Der Objektivblimp hat eine nach links (Blickrichtung Optik) aufklappbare Fronttür, deren Scharniere ausgehackt werden können. Als Schallabschluss ist in die Fronttür ein 7mm starkes Filterglas der Grösse 75 x75mm (3x3") eingesetzt, so wie es auch bei der 16 BL verwendet wird. Bei aufgeklappter Fronttür kann der Halter des Schallschutzfilters durch einen Druckknopf entriegelt und nach unten geklappt werden. Der Filter lässt sich dann nach oben hin entnehmen. Vor dem Schallschutzfilterhalter, der auch mit zwei Kamerafiltern 75x75mm  bestückt werden kann, gibt es zwei Filterschubladen für Filter der Grösse 100x100mm (4x4"). Das Balgenkompendium wird durch Aufstecken und Einrasten vor den Filterschubladen befestigt und lässt sich nach vorne hin entsprechend der verwendeten Brennweite ausziehen.

 

Objektivwechsel

Mit dem Scherenhebel auf der rechten oberen Seite des Objektivblimps wird die Objektivverriegelung der Kamera betätigt. Vor dem Einsetzen eines Objektives wird bei aufgeklappter Blimptür der Blendenmitnehmerhebel nach vorne geklappt und der Schärfenmitnehmer des Objektivblimps durch Drehen am Schärfenring mit dem Indexstrich (Unendlich) auf dem Blimpgehäuse zur Deckung gebracht. 

 

Die Formgebung

Eine unter der Optik im 45° Winkel sitzende Spiegelblende hat es gleich nach dem Krieg 1948 bei der Cinephone Slechta Schulterkamera BX-80 (ACR340) gegeben, wobei mit Schulterkamera auch das bezeichnet wird, was einen rückseitigen Suchereinblick hat und sich nur gegen die Schulter pressen lässt. Die Arriflex 35 BL ist die erste Kamera von Arnold&Richter, bei der die Spiegelumlaufblende unter der Optik angeordnet ist. Dadurch kann der Spiegel im Durchmesser kleiner sein als bei der seitlichen Anordung der Arriflex 35 IIC, weil er das Bildfenster nur in der Höhe abdecken muss. Die Mattscheibe liegt dabei über dem Strahlengang und kann mit dem Lupensystem von oben betrachtet werden. Diese Mattscheibenlage ermöglicht vielfältige Sucheranordungen bis hin zum schwenkbaren Lupensystem für beidseitigen Kameraokulareinblick, der aber erst beim Nachfolgemodellen Arriflex 535 realisiert wird.

Weil es Probleme mit dem Platz für das Prisma gibt, wird die Spiegelblende etwas steiler angeordnet.  Der Winkel zur Filmbahn entspricht 42.5° beziehungsweise 47.5° zur Bodenplatte. Dadurch werden auch die Streulichtprobleme vermieden, die es bei der Arriflex 35 gab und den lästigen Mattscheibengrill notwendig machten, der sich mit seinen Lamellen als senkrechtes Gitter im Sucher abbildet.

Strahlengang, Spiegelblende und Mattscheibe in der 35 BL  (Foto HA. Lusznat)

Die Arriflex 35 BL ist wahrscheinlich die erste Kamera, die wirklich auf die Schulter konstruiert wurde. Alle Mitarbeiter in Gerb`s Konstruktionsabteilung werden vermessen und Besucher müssen ein Holzmodell schultern und werden begutachtet. So kristallisiert sich langsam eine Form heraus, die man gut als ein Gesamtkunstwerk beschreiben kann.

Von oben betrachtet ist die Kamera links seitig wie ein Keil aufgebaut, der sich von der Optik zur Kassette im 10° Winkel verjüngt. Dadurch wird für den Kameramann der Suchereinblick einfacher. Zusätzlich ist das Okular um 20°angewinkelt, um den Suchereinblick zu erleichtern. Durch diese Maßnahmen muss das Okular nur 5cm über den Kamerakörper herausstehen. Das Okular vergrößert das Mattscheiben Bild um den Faktor 6.5 und ist senkrecht nach oben und dann um 120° nach  unten schwenkbar, wobei automatisch die Bildlage beibehalten wird und nicht nachgestellt werden muss. Das Okular entspricht der Arriflex 16ST/BL und wird in einer Ausführung mit Druckverschluss gegen Lichteinfall geliefert. Nach Abziehen der Augenmuschel kann der Druckverschluss in Offenposition arretiert werden. Eine Dioptrienanpassung ist in großem Umfang einstellbar und kann fixiert werden. Die Mattscheiben können mit einer Prüfspitze durch die Objektivfassung nach vorne aus der Kamera herausgezogen werden. Sechs Mattscheiben mit verschiedenen Formateinzeichnungen sind lieferbar.

Auf der rechten Kameraseite ist vorne auf Höhe der Spiegelblendenachse eine Hirthverzahnung vorgesehen, auf der der Kamerahandgriff verschraubt wird. Der Griff seinerseits hat später ein gewinkeltes Zwischenstück, das es durch Verdrehen erlaubt, den Handgriffwinkel zum Gehäuse zu verändern. Der Winkel des Handgriffs selbst wird mit der Verzahnung vorm Verschrauben festgelegt. Auf der linken Kameraseite ist die Tachoeinheit mit den Kameratür-Scharnieren so ausgeformt, dass sie als zweiter Handgriff dienen kann und hilft, wenn man mit der Kamera im Schulterbetrieb nach unten schwenken will. Dann kann man das Gewicht der Kamera an dieser Stelle mit der linken Hand komplett abstützen, und Schwenks bis 90° senkrecht nach unten sind möglich.

Natürlich hat es im 16mm Bereich mit der Bolex 16 Pro schon früher eine Schulterkamera mit ähnlich angeordneter Koaxialkassette gegeben, die bei den Überlegungen zur 35 BL sicher eine Vorbildrolle gespielt haben wird, denn sie war in der Branche Mitte der 60er Jahre allgemeinhin bekannt. Die Bolex 16 Pro wird auf einer gesonderten Seite behandelt.

 

Die Kameraelektronik

In der rechten Kameraseite der 35 BL ist unter einem abnehmbaren Seitendeckel der Scheibenläufermotor und die Elektronik untergebracht. Die elektronische Steuerung besteht aus 5 Platinen, von denen zwei direkt mit dem Motor unter einer Abdeckhaube untergebracht sind. Platine 3 ist die Quarzsteuerung, Platine 4 die Pilotsteuerung und Platine 5 die akustische Synchronkontrolle mit Blinkeinheit. Die Elektronik wird mit den entsprechenden Schnittstellen durch zwei Kabelbäume verbunden. In der rechten Gehäuseverlängerung sind rückseitig die Ein- und Ausgangssteckbuchsen untergebracht. Relevant ist die 4 Pol XLR Buchse für die Stromversorgung mit 1= Masse und 4=+12V, und die 10 Pol Fisher Buchse für den Handregelzusatz oder die Fernsteuerung. Über einen 5 Pol Kleintuchel Steckern(DIN) kann ein Pilottonkabel angeschlossen werden, daß beim Anlaufen die Startmakierung aktiviert und einen Steuerimpuls für die 1000kHz Startmakierung an das angeschlossene Bandgerät gibt. Zur Synchonkontrolle wird im Sucher eine rote Signalleuchte aktiviert und die Kamera gibt einen Piepton von sich, dessen Lautstärke linksseitig am oberen Gehäusedeckel reguliert werden kann. Ganz oben auf der Anschlussleiste befindet sich eine 6 Pol Einsteckbuchse mit einem aufgeschraubten Überbrückungsstecker. Wird der Stecker entnommen kann hier ein spezieller Regelsatz mit drei Akkus angeschlossen werden und ermöglicht Bildfrequenzen über 50B/s hinaus bis zu 100B/s. Für die hohe Laufgeschwindigkeit muss der Motor mit einer Spannung bis zu 36V versorgt werden. Beim Ausfall der Elektronik kann über diese Buchse die Kamera auch allein mit 12V betrieben werden. Die Motorgeschwindigkeit wird dann mit einem zwischen geschaltetem Regelwiderstand nach dem Tacho eingestellt, ist aber nicht synchron. Eine Blinkleuchte zwischen den Anschlussbuchsen signalisiert den Kameralauf.

Neben der Lautstärkenverstellung des Signaltons auf der linken oberen Seite des Kameradeckels gibt es den Betriebsartenschalter der den quarzgesteuerten Bildfrequenzen von 24 bzw. 25 B/s die Frequenz der Netzspannung für 50/60Hz Länder zuordnet. In der Stellung L kann man die drei Signallampen auf Funktion prüfen.

Die Kamera wird über den Druckschalter am Handgriff gestartet. Er ist an der Kamerafront rechtsseitig über einen 6 Pol Lemostecker angeschlossen. Im Stativbetrieb kann an Stelle des Handgriffs ein Fernschalter an der Kamerafront angeschlossen werden oder die Kamera wird über den Fischerstecker an der Rückseite über den Handregelzusatz gestartet. Mit der späteren 35BL II gibt es einen Startschalter unterhalb des Filmzählwerks direkt am Kameragehäuse.

 

 

Das Greiferwerk

Das Greiferwerk der 35 BL wird von Joachim Gerb entworfen und am 17. Mai 1967 zum Patent angemeldet. Der Greifer soll eine Eierlegendewollmilchsau sein, bis 100 Bilder pro Sekunde laufen, (die Highspeed Arri 35 IIC schafft 70 Bilder) mit perfektem Bildstand, nicht in Schwinungen geraten und laufleise sein. Gerb kannte von seiner Zeit bei Debrie die traditionellen Bell&Howell und Mitchell Greiferwerke und hatte das Bogendreieck und Hartgewebe bei der Arriflex 35 IIB eingeführt. Das BL-Greiferwerk arbeitet im Auslauf einer gebogenen Filmbahn unter dem Bildfenster und benötigt für alle Bewegungen der Transport- und Sperrgreifer zwei Achsen. Die Achse 1 besorgt die Hubbewegung des Greifers während die Achse 2 das Ein- und Austauchen der Greiferspitzen in die Perforationslöcher steuert. Achse 1 bewegt gleichzeitig den Sperrgreifer in die Perforation, wenn der Transportgreifer während der Belichtungsphase durch die gleiche Achsbewegung außerhalb der Perforation nach oben geführt wird. Für einen besseren Bildstand gibt es beidseitige Transport- und Sperrgreifer. Der Transportgreifer arbeitet mit einer Doppelspitze in zwei benachbarten Perforationslöchern. Die Greifer selber sind wie schon bei der Arriflex IIB aus Hartgewebe gefertigt um Massenkräfte zu reduzieren und Vibrationen zu unterdrücken. Das Hartgewebe kommt von Bosch, die das hoch verdichtete Material für den Elektronikbau herstellen. Das gesamte Geiferwerk ist äußerst kompakt in einem Block zusammengefasst und auf einem Schlitten verschiebbar gelagert. Für die Konstruktion einer Schlittenführung hat Gerb schon 1943 ein Patent erhalten. Zum Filmeinlegen wird der Greiferblock nach Entsperren eines Verriegelungshebels zurückgeschoben. Dabei drückt eine Feder einen Justierstift acht Perforationslöcher unter dem Bildfenster in die Filmbahn. Dieser Justierstift hilft beim Kassettenwechsel zum genauen Einlegen und Zentrieren des Films, und lässt die Schlaufen ober und unterhalb des Bildfensters nicht mehr verrutschen. Wird der Greiferblock nach dem Filmeinlegen wieder nach vorne geschoben, verschwindet der Passerstift aus der Filmbahn und die Greiferspitzen halten den Film fest. Der verschiebbare Greiferblock macht den Filmwechsel extrem schnell und einfach, ist in dieser Form bisher nicht bekannt und wird bei den meisten späteren Kameras ähnlich realisiert.

Greiferblock und Filmkanal (Foto HA. Lusznat)

Der Film läuft durch ein Abstandsfenster, wie es bei den amerikanischen Kameras bekannt ist. Fünf verschiedene Bildfenster sind lieferbar, für Normalformat (1:1,375) für Cinemascopeformat (1:2,35), für Stummfilmformat (1:1,33), für Breitwandformat (1:1,66) und für Breitwandformat (1:1,85). Entsprechend viele Mattscheiben gibt es und zusätzlich eine fürs Fernsehen, die mit dem Normalbildformat Fenster benutzt wird. Die Bildfenster können zum Reinigen seitlich ohne Werkzeug herausgezogen werden.

 

Signallampen

Die Kamera verfügt über drei Signal- und Markierungslampen, eine rote für die Anzeige des Synchronlaufs im Sucher, und zwei weiße für die Vollbildbelichtung eines Frames bei Startmakierung und eine für die Markierungen auf der Randspur. Alle drei Lampen sind in einem Block montiert. Zur Kontrolle kann man am Betriebsartenschalter auf L stellen, dann leuchten die Lampen auf.

 

Die Kassetten

Koaxialkassetten gibt es schon bei der Eclair NPR und auch bei der Bolex 16 Pro. Koaxialkassetten sind äußerst kompakt und reduzieren die Abmessungen der Kamera, aber das Filmband muss von einer Rolle auf die andere umgelenkt werden, was den Aufwand an Mechanik und die Anfälligkeit erhöht. Die Kassetten der Arriflex 35 BL sind wahre Kunstwerke, da auch bei ihnen zwischen Innenteil mit Filmrollenträger und äußerem Gehäuse eine Körperschalldämmung realisiert werden muss, damit sich das Laufgeräusch nicht nach außen überträgt.

120 Meter Kassette linke Seite: Schallschutz-Trennung zwischen Kassettenskelett und Kassettengehäuse, oben sieht man den Schleifenkanal zum Umlenken des Films von der Vorratsrolle zur Einlaufschlaufe vorm Bildfenster

 

120 Meter Kassette, rechte Seite mit Vorratsanzeige (Fotos HA. Lusznat)

Auf der Photokina1970 zeigt Arri in der Halle 11 zwischen dem 3.und 11. Oktober ausgewählten Kunden einen ersten Prototyp der Kamera, um die Akzeptanz zu testen. Der Geräuschpegel dieser Kamera liegt einen Meter vor dem Bildfenster bei 34 dB und ist viel zu laut. Für Studioaufnahmen soll die Kamera in einen Universalblimp gepackt werden, der dann das Geräusch auf 21dB drückt. Auch der Blimp wird auf der Messe gezeigt. Er ist für die 120 Meter Kassette ausgelegt, soll sich später aber für die noch nicht vorhandene 300 Meter Kassette erweitern lassen. Dieser Blimp wird nie in Serie gehen.

Zu den olympischen Sommerspielen vom 26. August bis 11. September 1972 in München werden die ersten fünf Serienkameras unter Leitung von Willi Zeintl eilig zusammengebaut, denn Arnold&Richter will bei diesem Heimspiel mit der besten Technik brillieren. Die Elektronikabteilung unter Fritz Lehr hatte nur 6 Wochen Zeit für die Entwicklung der Elektronik, die fest ins rechts-seitige Kameragehäuse eingebaut wird, was sich später als Bumerang erweist, weil der Service sehr schwierig ist. Bei der ersten Verbesserung werden die Platinen im funktionsfähigen Zustand ausklappbar gestaltet.

Willi Zeintl weist fünf Kameramänner in die Bedienung der Arriflex 35BL ein. Jürgen Gorter, Dieter Gaebler, Atze Glanert, Helmut Ammon und Gordon Meagher sind als Operateure neben vielen anderen für den offiziellen Olympiafilm der Wolper-Production verpflichtet und erhalten je eine BL Ausrüstung. Sie werden wie die 17 anderen Teams auf die 8 Regisseure und 8 DoPs verteilt, die den Olympischen Spielen acht verschiedene Sichtweisen und Themen abgewinnen sollen: The Fastest (Kon Ichikawa), The Hightest (Arthur Penn), The Longest (John Schlesinger), The Strongest (Mai Zetterling), The Loser (Claude Lelouch), The Beginning (Yuriy Ozerov), The Women (Michael Pfleghar), The Decathlon (Milos Forman). Als sich die Zuverlässigkeit und die vierfach Zeitlupe der BL Kamera herumspricht, sind die fünf Kameras übermäßig intensiv ausgelastet.

Helmut Ammon mit der 35BL während der Dreharbeiten zum offiziellen Olympiafilm 1972 (Foto privat) 

Am 19. Dezember 1972 kommt mit Across 110th Street der erste Spielfilm in die Kinos, der mit einer BL35 gedreht wurde und die Kamera zeigt hier gleich, was in ihr steckt. Der Film erzählt eine Geschichte des Blaxploitation-Genres, die sich zwischen Kleinkriminellen, der Mafia und korrupten Polizeibeamten oberhalb der 110 Strasse in New York Harlem abspielt. Die Low-Budget Produktion wurde zu 95% an Originalschauplätzen gedreht und eigentlich hatte die Vertretung von Arnold&Richter die Kamera nur für eine Woche Testaufnahmen zur Verfügung gestellt, der Vorteil war aber so extrem, daß der Produzent Arri überredete und die Kamera für die gesamte Produktion nutzte. DoP John S. Priestley beschrieb die Vorteile: „Die Kamera ist ein echter Knaller. Sie ist so leise wie eine Kirchenmaus und extrem flexiebel mit ihrem geringen Gewicht. Ich weiß nicht, was ich ohne sie in vielen Fällen gemacht hätte, vor allem in diesen kleinen Räumen, in denen wir oft gedreht haben. Du setzt sie dir einfach auf die Schulter und läufst damit herum, beugst dich, setzt dich hin, hältst sie im Schoß – alles ist machbar. Ich denke, das wird der Filmindustrie enormen Aufschwung geben.“ 1  Across 110th Steet war ein kleiner billiger Film, den Darsteller Anthony Quinn mit produziert hat. Vor allem der Titelsong von Bobby Womack und J.J. Johnson ist im Gedächtnis geblieben und wurde von Quentin Tarantino im Film „Jacky Brown“ verwendet.

Die Arriflex 35 BL hat dem Originaltondreh an Originalschauplätzen zum Durchbruch verholfen kann aber diesen Wandel in der Produktionsweise nicht vollständig für sich beanspruchen. Denn 1972 stellt Panavision mit der Panaflex eine eigene Schulterkamera vor, die mit Doppelkassette zwar nicht so kompakt wie die 35 BL ist, aber ohne Objektivblimp auskommt und weniger Geräusch erzeugt. Damit beginnt zwischen Arnold&Richter und Panavision ein langer Wettstreit um den Bau der leisesten Filmkamera, den Arri mit jeder Verbesserung in der BL35 Baureihe ein Stück vorantreibt und dabei die Lautstärke einen Meter vor dem Bildfenster von 28dB (BL35) auf 20dB (BL35IVs) absenken kann.

Die Panaflex Kamera (15. August 1973 Patentanmeldung) ist vergleichsweise einfach aufgebaut und besteht aus einem rechteckigen Kameragehäuse, an dessen Front das Objektiv verriegelt wird und auf dessen Ober- oder Rückseite wahlweise die Filmkassette eingeklinkt werden kann. Im Inneren der Kamera ist eine Platte körperschallisoliert gelagert, auf der sich das typische Mitchell-Greiferwerk, die Vor- und Aufwickelzahntrommel und der Antriebsmotor befindet. Die Kassette wickelt den Film mit eigenem Motor auf, so dass keine mechanische Antriebsverbindung zum Kameramotor besteht. Die Kamera läuft nur mit 6-32 Bilder/s, und ist deshalb schon leiser. Das Problem der Panavision Kamera ist die entkoppelte Objektivfassung. Da sie keine starre Verbindung mit dem Bildfenster hat, lässt sich vor allem bei Temperaturschwankungen das Auflagemaß nicht in der erforderlichen Genauigkeit von 0,01mm garantieren. Das Problem bekommt die Firma einfach mit einer Kamera- und Kassetten- Heizung in den Griff. Immer wenn die Temperatur zu weit abfällt, wird die Kamera und die Kassette auf 21° aufgeheizt. Zukunftsweisend ist die unter dem Lauf verstellbare Sektorenblende. Die Panaflex ist zu ihrer Zeit sicher eine moderne komfortable Spielfilmproduktionskamera mit einem alt bewährten Greifersystem, die man mit kleiner hinten angeflanschter Kassette bei 14kg auch noch gut als Schulterkamera einsetzen kann. Einen schnellen Filmwechsel und die kompakten Abmessungen auch bei angesetzter 300 Meter Kassette bietet aber nur die Arriflex 35 BL.

Otto Blaschek mit der Arriflex 35 BL 2014  (Foto HA. Lusznat)

Gegen Ende des Jahres 1972 verlässt Joachim Gerb nach 20Jahren Arnold&Richter  im Alter von 67 Jahren und arbeitet dann noch gelegentlich freiberuflich für das Bavaria Kopierwerk an der Verbesserung von Kopier- und Entwicklungsmaschinen. Otto Blaschek, der nach dem Krieg zu Arnold&Richter gekommen war, beginnt 1975 mit den Verbesserungen an der Arriflex 35 BL, die unbedingt leiser werden muss, um gegen die Modelle der Mitbewerber zu bestehen. Zunächst wird die Highspeedfunktion abgeschafft und die maximale Bildfrequenz auf 50 Bilder/s beschränkt.

Der Greifer der 35 BL war ein Präzisionsteil aber aufwändig in der Produktion. Durch Reduzierung auf eine Greiferspitze je links und rechts und geringfügige Modifikation wird er leiser und das Geräusch der überarbeiteten Kamera liegt einen Meter vor dem Frontglas des Objektivblimps bei 26dB. Die Elektronik wird geändert und ist nun Service-freundlich auf klappbaren Platinen untergebracht. An Stelle des mechanischen Zählwerkes und des Wirbelstromtachometers tritt jetzt ein Digitalzählwerk mit vier stelliger Filmverbrauchsanzeige, drei stelliger Bildfrequenzanzeige, einem Rückstelltaster, einem Ablesetastknopf und einer Speicherbatterie. Hinzu kommt unterhalb der Anzeige LEDs ein zusätzlicher Kippschalter zum Starten der Kameraaufnahme. Die Verbesserungen werden nicht großartig beworben und auch die Bezeichnung 35 BL II wird nicht weiter publiziert. Die Änderungen sind ab der Seriennummer 35327 von 1976 an wirksam.

Arriflex 35 BL II mit elektronischem Zählwerk, vorbereitet für Videoauspiegelung (Foto HA. Lusznat)

Auch der 35BL II benötigt den Objektivblimp, von dem es inzwischen für Festbrennweiten, für Highspeed Objektive und für die verschiedenen Zooms Ausführungen gibt. Mit einem Objektivblimp ist der Brennweiten Wechsel am Drehort aufwändig, vor allem wenn von Festbrennweiten auf einen Zoom gewechselt wird. Otto Blaschek experimentiert mit einer 16BL Kamera, bei der er ein Loch in die Motorabdeckung gebohrt hat und nun verschiedene Materialien in Stabform einführt, um die Übertragung des Körperschalls zwischen Motor und Kameragehäuse zu erproben. Unter den tabellarisch erfassten Materialeigenschaften verschiedener Kunststoffe fällt ihm das Prexiglas auf, das eine reduzierte Körperschallweiterleitung verspricht. In den Versuchen stellt sich Plexiglas als ideales Material heraus, um zwischen Objektivträger und Filmschaltwerk eine starre maßhaltige Verbindung zu garantieren. Dabei spielt es keine Rolle, wie lang oder dick die Plexiglasstifte sind, und ob sie flach oder spitz anliegen, oder wie hoch der Anpressdruck ist. Der Objektivträger der 35 BL wird entsprechend umgestaltet. Er wird weiterhin durch einen Dichtungsflansch vom Kameragehäuse entkoppelt ist aber in sich Geräusch-isolierend zweiteilig aufgebaut. Das Frontstück mit der Stahlbajonettfassung wird durch Plexiglas-Abstandsstifte mit dem Rückteil auf ein genaues Abstandmaß gebracht und dann durch Vulkanisierung mit einer Gummifüllung aneinandergepresst. So bleibt das Auflagemaß auf einen hunderstel Milimeter stabil. Die Lauftests mit Schallmessungen finden übrigens nachts im Arri-Tonstudio statt, wenn dort keine Filme bearbeitet werden.

Objektivträger mit 41mm Stahlbajonettfassung für Arriflex 35 BL III, dieses Bauteil wiegt 1,16kg  (Foto HA. Lusznat)

Ab 1980 wird die Neukonstruktion in der 35 BL III Kamera verwendet, die nun ohne Objektivblimp auskommt. Des Weiteren ist die Spiegelblende jetzt als Einflügelblende mit Gewichtsausgleich und 180° Hellsektor ausgeführt. Dadurch dreht sie schneller als die Doppelflügelblende und gibt dem Greifer mehr Zeit für den Schaltprozess. Da der Greifer mit der neuen Blende mehr Zeit hat, wird er modifiziert und ist durch das Abrunden von Kurven langsamer und macht weniger Geräusche. Die Schnittweite ändert sich geringfügig durch die neue Spiegelblende. Nicht alle älteren Objektive lassen sich noch verwenden. Sie können unter Umständen den Spiegel beschädigen. Die Elektronik ist überarbeitet, braucht mehr Platz und der rechte Seitendeckel der Kamera wird sichtbar größer und bekommt einen weißen Streifen. Mit der 35 BL III wird auch eine Veränderung an den Kassetten vorgenommen und die Filmbahn um einen Millimeter versetzt was ebenfalls zur Geräuschminimierung führt. Alte Kassetten können an der 35 BL III nicht mehr verwendet werden, die neuen Kasseten passen aber problemlos an die älteren Kameras.

Das Laufgeräusch der 35 BL III liegt einen Meter vor der Frontlinse bei ≤ 25 dB. 1982 zur Photokina wird der PL-Mount mit 54mm Durchmesser als Objektivfassung eingeführt. Er lässt sich leichter justieren und dazu muss die Kamera nicht mehr zerlegt werden. Mit dem PL-Mount wird die Spiegelblende der Kamera für 4 feste Winkel 180º, 172.8º, 144º und 135º  verstellbar.

Im April 1984 sind 1000 35 BL Kameras verkauft. Eine Kamera besteht aus ungefähr 1800 Teilen und wird in 300 Stunden Arbeitszeit von 18 Mitarbeitern zusammengebaut.

1986 erhält die Kamera in der BL IV Ausführung ein neues Suchersystem mit größerer Austrittspupille bei gleicher 6.5 fach Vergrößerung durch das Okular, das sich nun um 360° schwenken lässt . Die Mattscheiben Formateinzeichnungen sind mit Arriglow beleuchtbar und die maximale Bildfrequenz liegt bei 40 Bilder/s. Dafür wird die Kamera noch einmal leiser und der Geräuschpegel einen Meter vor der Frontlinse liegt jetzt bei 22 dB.

Otto Blaschek mit dem technischen Oscar für die Arriflex 35 III, 1989 in seinem Büro (Foto HA. Lusznat)

Inzwischen arbeitet Otto Blaschek an einem völlig neuen Greifer, der nicht mehr Kurvengetrieben gesteuert wird, sondern mit Gelenken arbeitet und dadurch ohne großen Aufwand in Eintauchtiefe und im Transportschritt verändert werden kann. Der Gelenkgreifer erlaubt ohne große Modifikationen 4 und 3 Perf Transportschritte und lässt sich im Pitch genau auf das jeweilige Filmmaterial einstellen. Es ist der Greifer für die Arriflex 535 der 1988 in die BL IV eingebaut wird und den Geräuschpegel auf ≤ 20 dB absenkt. Die Kamera wird als 35 BL IVs geliefert und 1990 mit dem Erscheinen der Arriflex 535 eingestellt. Bis dahin sind in der 35 BL Baureihe mehr als 1700 Kameras gebaut worden.

Der Gelenkgreifer nach Otto Blaschek 1988 für BL IVs und Arri 535 

 

Die fünf Versionen der Arriflex 35 BL: 

35BL  

  • selbstgeblimpte 35mm Schulterkamera
  • Spiegelreflex-Sucher mit 180° Hellsektor, Doppelflügel
  • Sucher-Offen-Automatik
  • Drehpunkt der Spiegelblende unter der optischen Achse,
  • Schwing- Hebel zum Nachdrehen der Spiegelblende in der Kameratür
  • auswechselbare Mattscheibe, sechs verschiedene Versionen mit Einzeichnungen
  • Okularsucher mit 6.5 facher Vergrößerung
  • Okular wie bei Arri 16ST/BL/M/SRI+II
  • Dioptrienanpassung und Druckverschluss im Okular gegen Streulicht
  • Okular um 120 Grad schwenkbar nach oben und unten
  • Sucher nur linksseitig
  • Wasserwaage neben dem Okular
  • Greifersystem verschiebbar in Blockform ausgeführt
  • zwei Greifer mit Doppelspitze, zwei Sperrgreifer
  • eingebauter Scheibenläufermotor
  • quarzgesteuerte Geschwindigkeit für 24/25B/s
  • mit externem Zusatz Bildfrequenz von 5 bis 100 B/s regelbar
  • Arri Stahlbajonettfassung mit 41mm Ø wie Arri 35IIC
  • Objektivblimp für Tonaufnahme erforderlich
  • analoger Wirbelstrom-Tachometer
  • mechanisches Zählwerk (Hodometer) mit vier Positionen
  • Gehäuse mit integriertem Tragegriff
  • einschiebbare Kompendiumstange für Universalkompendium mit Rastpositionen
  • Gehäuse zunächst in Schrumpflacklackierung, dann in Stukturlack schwarz
  • koaxiale Zweiraumkassette für 120 Meter Film mit analoger Filmvorratsanzeige
  • koaxiale Zweiraumkassette für 300 Meter Film ab 1974 lieferbar
  • Laufgeräusch 1m vor der Frontscheibe des Objektivblimps ≤ 28dB
  • Stromversorgung: 12V, 36V für Geschwindigkeiten bis 100 B/s
  • Gewicht: 12kg
  • Zubehör: Lupenverlängerung, Handgriff links
  • Videoauspiegelung nachrüstbar  

35BL II  

  • mit Seriennummer #35327 ab 1976 beginnt die Modellreihe 35BL II
  • Laufgeräusch einen Meter vor der Frontscheibe ≤ 26 dB
  • digitales Filmverbrauchsanzeige mit 4 Stellen
  • digitale Bildfrequenzanzeige mit 3 Stellen
  • Bildfrequenz nur mehr bis maximal 50 B/s
  • Transportgreifer mit nur mehr einer Greiferspitze
  • neuer Motor mit höherem Drehmoment
  • Elektronik ausgeführt als Einsteckboards für besseren Service
  • Videoausspiegelung mit speziellem Prisma möglich und nachrüstbar 

 35BL III (erst mit Erscheinen der BL III ist auch von einer BL II die Rede) 

  • ab Photokina1980 grundlegende Designänderung als Modell BL III (ab #35711)
  • Kamera benötigt keinen Objektivblimp mehr.
  • Laufgeräusch einen Meter vor der Frontscheibe ≤ 25 dB
  • Objektivstahlbajonettfassung mit 41mm Ø
  • Einflügel-Spiegelblende mit 180º (half moon)  und reduzierter Schnittweite
  • Drucktaster für Schleichgang am Motorgehäuse vorne
  • neues Elektronikgehäuse mit größerem rechtsseitigem Gehäusedeckel, weißer Streifen
  • geänderte Kassetten mit 1mm Versatz im Filmlauf
  • maximale Bildgeschwindigkeit 50 B/s  

Veränderungen in der BL III Serie:  

  • ab Photokina 1982 wird der PL Mount als Objektivfassung eingeführt (ab #35831)
  • variable Umlaufblende mit festen Einstellmöglichkeiten für  180º, 172.8º, 144º und 135º 

 35BL IV 

  • ab1986 wird die 35 BL IV geliefert mit neuem Suchersystem
  • heller Sucher mit größerer Austrittspupille
  • Arriglow System mit beleuchteter Suchermarkierungen
  • Timecodeaufbelichtung möglich
  • maximale Bildgeschwindigkeit 40 Bilder/s reduziert,
  • Laufgeräusch einen Meter vor der Frontlinse ≤ 22 dB
  • BL-III Kameras können in BL-IV Modelle umgebaut werden.
  • BL IV Sucher und Arriglow sind nachrüstbar 

 35BL IVs 

  • ab1988 wird die 35BL IVs geliefert mit neuem Gelenkgreifer
  • 7 Gelenkgreifer mit Pitch-Justierung zur maximalen Geräuschsenkung
  • Laufgeräusch einen Meter vor der Frontscheibe ≤ 20 dB
  • 3-perf Transportschritt möglich
  • neuer Tacho und Zählwerk ohne Speicherbatterie
  • neue BL-4s Kassette mit externer Justiermöglichkeit für die Filmschleife
  • 35BL IVs wird 1990 eingestellt mit Vorstellung der Arri 535

 ( 1Zitiert in der Firmenzeitschrift: VisionArri 01/2001 S19ff – Mark Hope Jones)

Copyright Text und Fotos Hans Albrecht Lusznat

 

 

 

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