Anamorphotischer Motivsucher OIC 35-A

7. Mai 2015

Ich hatte in der letzten Woche die Gelegenheit, ein wenig mit dem neuen Motivsucher herumzuspielen:

Der Motivsucher ist das Werkzeug, mit dem Kameramann und Regisseur die Bildwirkung eines bestimmten Objektives überprüfen können und den richtigen Standpunkt für die Kamera finden, ohne schweres Gerät herumschleppen zu müssen.

Während früher einfache Rahmensucher zur Festlegung des Ausschnitts und der Brennweite genügten, sind heute in Zeiten groß geöffneter Arbeitsblenden und minimaler Tiefenschärfe optische Mattscheibensucher unumgänglich, um das Wesen der Bildgestaltung zu simulieren. Für anamorphotische Objektive war die Auswahl an Geräten am Markt bisher begrenzt und durch ihren Aufbau äußerst unhandlich gestaltet.

Die Firma Denz hat nun mit dem OIC 35-A einen umschaltbaren kompakten Motivsucher vorgestellt, der für anamorphotische und sphärische Objektive gleichermaßen geeignet ist. Durch eine mehrfache Spiegelung des optischen Strahlengangs verkürzt sich das Gehäuse des OIC 35-A zwischen Okulareinblick und PL Fassung auf 180mm. In gestreckter gerader Form benötigt der Strahlengang einen Weg von 355mm. Mit einem Objektiv ergäbe sich ein Fernrohr artiges Gerät von über einem halben Meter Länge. Die kompakte Form und kurze Bauweise des OIC 35-A ist ein wesentlicher Vorteil für die Handhabung, denn anamorphotische Objektive sind schwer. Ein Zeiss Master Anamorphic Objektiv wiegt gute 3kg, und bei der Hawk V Lite Serie liegt das Gewicht bei den mittleren Brennweiten zwischen 4 bis 6 kg.

Unter dem Denz OIC 35-A ist eine Trägerplatte mit drei festen Positionen zur Montage des Handgriffs montiert. So kann man immer schnell den richtigen Schwerpunkt zum angesetzten Objektiv finden. Während der Motivsuche muss das Gerät mobil sein, denn das Suchen des richtigen Standpunktes ist immer mit Bewegung verbunden. Durch den ergonomischen Holzhandgriff mit einer neuen angenehmen Softbeschichtung liegt das Gerät mit einem Eigengewicht von 1200 gauch noch mit eingesetztem Objektiv sicher in der Hand. Den Winkel des Handgriffs zum Gerät kann man individuell einstellen und damit die Klemmung im Kippgelenk auch wirklich hält, ist eine Hirth-Verzahnung eingebaut, die über einen Klemmhebel aktiviert wird und dann nicht einen Millimeter mehr nachgibt.

Sowohl Trägerplatte wie Handgriff haben ¼“ Gewindebohrungen, damit man den Motivsucher auch auf Einbeinstativen oder anderen Supportmöglichkeiten befestigen kann.

Die Mattscheiben des OIC 35-A sind Arriflex 435/535 kompatibel und werden durch eine Klappe an der Unterseite des Motivsuchers gewechselt. Die PL-Fassung ist aus rostfreiem V4A Stahl gefertigt. Das Gerät gibt es auch mit Panavision-Mount. An der Stirnseite des OIC 35A kann man einen Tragegurt befestigen, ein sinnvolles Feature, wenn bei der Motivsuche niemand in der Nähe ist, der den Sucher sicher verstaut. Die Abkürzung OIC steht übrigens für Optical Image Control.

Die Umschaltung zwischen sphärischem und anamorphotischem Gebrauch erfolgt einfach durch drehen des Handknopfes. Die anamorphotische Einheit besteht aus zwei Zylinderlinsenachromate, die in einer festen optischen Fassung eingebettet sind. Das entzerrte Mattscheibenbild im Verhältnis 2:1 und ist für alle entsprechenden Scope-Objektive verschiedener Hersteller geeignet, um die optimale Bildqualität zu erzielen. Das Okular des OIC 35-A ermöglichte durch eine ± 5 fache Dioptrienverstellung eine hohe Korrekturbreite für Fehlsichtigkeit. Die Augenmuschel des Okulars lässt sich durch ihre Formgebung wegklippen, für alle Anwendungen, die den seitlichen Blendschutz nicht brauchen.

Größenvergleich des OIC 35-A mit einem geraden Strahlengang als gestreckter Motivsucher