Die 12 wichtigsten Gründe, warum man unbedingt Kameramann werden sollte!

20. August 2015

Immer wieder fragen junge Menschen voller Zweifel, ob sie den Beruf Kameramann ergreifen sollen. Nach fast 40 Jahren Berufserfahrung will ich hier meinen Teil zur Diskussion beisteuern, damit alle Unklarheiten endlich einmal von Grund auf beseitigt werden:

1. Kameramann, das ist supergeil
Das ist es! Mit Zuwachsraten höher als Faktor 10 ist dieser Job der beliebteste in der Medienbranche.
Fünf von zehn Leuten, die in die Medien wollen, möchten Kameramann werden und eine so große Mehrheit kann nicht irren. Als Kameramann ist man von Haus aus ein Gewinner, man ist Mehrheitsfähig und nie mehr allein, wenn es um einen Job geht. Aber es macht unheimlich viel Spaß mit den Kollegen sportlich um einen Drehtag zu wetteifern. Das hält fit und macht extrem flexibel. Und es ist erfrischend, andere mal so richtig zu unterbieten, schließlich macht man den Job ja nicht nur wegen dem Geld, sondern weil er so supergeil ist. Kameramann, da hört man auch nach einem 8 Stunden Tag nicht einfach auf, da ist man froh, wenn man 12 Stunden arbeiten darf, dann gibt es nämlich schon wieder diese lästigen, vorgeschriebenen Ruhepausen. Aber wir gucken uns dann die geilen Bilder an und sind gut drauf.

2. Kameramann, das ist was mit Technik
Der Kameramann ist der technische Chef des Teams, auch wenn es in vielen Fällen kein Team mehr gibt. Aber Technik macht auch alleine Spaß, vor allem im Hightech Bereich der Fernsehproduktion. Das wird auch nie langweilig. Wenn man sich an eine Kamera gewöhnt hat, dann kommt schon wieder eine neue, die noch mehr kann und noch geiler ist. Man lernt also dauernd neue Knöpfchen zu bedienen und das hält einen wirklich geistig fit. Man möchte ja auch nicht das ganze Leben immer das Selbe machen, und wenn man dann schon das 5. Oktoberfest erlebt, dann ist wenigstens die Bedienung der Kamera wieder ganz anders. Kurz. Wir Kameraleute lieben Technik.

3. Kameramann, da kann man richtig kreativ sein
Das Schönste am Beruf ist die Kreativität. Während andere Leute in ihrem Hamsterrad immer das Gleiche machen, können wir Bilder gestalten, und die sind jeden Tag anders und ganz neu. Wir sehen die Welt mit anderen Augen und sind die wahren Entdecker des 21. Jahrhunderts. Dafür muss man nicht in die weite Welt fahren, man kann auch im Alltag immer wieder Neues entdecken. Das ist eine große Genugtuung und dafür sind wir Kameraleute unserem Beruf unendlich dankbar.

4. Kameramann, da trifft man nur so wichtige Leute
Mit Prominenten so auf Tuchfühlung zu gehen, das gibt es eigentlich in keinem anderen Beruf. Wer kann schon Angela Merkel am Blaser rumfummeln, wenn er ein Mikrofon anbringen muss. Und dabei sind die Promis so ungemein nett und so ganz natürlich und ganz anders als im Fernsehen. Man erlebt als erster, wenn die so ganz wichtige Sachen erzählen, so von du zu du. Gut, manchmal sind die auch gestresst, aber das ist ja ganz natürlich, und da darf man sich nichts denken, weil das ist dann nicht persönlich gemeint, auch wenn es mal gemein rüberkommt. Und erst die Stars. Andere stehen dafür Stunden lang an und wir immer in der ersten Reihe, da macht auch das Gedrängel mit den Kollegen nichts und das Schubsen gehört zum Geschäft, und das muss man sportlich nehmen. Schließlich gibt es selten ernsthafte Verletzungen, und eigentlich - das verstehen wir ja alle - wollen die Kollegen auch schöne Bilder. Und wenn dann der Star wirklich zu dir schaut, so direkt in dein Objektiv, dann ist das das Höchste und Du weißt, warum Du diesen Job machst.

5. Kameramann, da kommt man vielleicht nach Hollywood
Wo ganz oben ist, dass sollte man in jeder Branche wissen, auch wenn das verdammt weit weg sein kann. Aber Ziele spornen an. Wer nicht das Beste will, wird auch im Kleinen nichts erreichen. Hollywood ist also für jeden Kameramann das eigentliche Ziel. Hollywood ist wie ein exklusiver Golfclub. Wenn man da einmal drin ist, dann hat man es geschafft. Und dann einen Film machen, den jeder kennt, das ist geil, das schafft kein Metzger mit seiner Wurst.

6. Kameramann, da verdient man so richtig Kohle
Eines ist klar, man macht diesen Beruf, weil man kreativ sein will. Schnödes Geldverdienen bleibt außen vor; deshalb macht es auch nichts, wenn überall die Preise steigen, aber die Gagen des Kameramanns sinken. Schließlich gibt’s bei jedem Film einen Credit und das ist uns Ansporn genug, auch wenn die Schlusstitel immer schneller durchs Bild gejagt werden. Aber irgendwo da draußen in der weiten Welt ist irgendjemand, der Deinen Namen wahrnimmt und sich sagt, da schau an, das hat der aber gut gemacht, und das ist uns doch eigentlich Belohnung genug.

7. Kameramann, da ist man wichtig
Als Letzter kommen, sich in der ersten Reihe vor allen anderen aufbauen, um dann die Action zu filmen, das ist einfach geil. Manchmal murren die Leute, das ist einfach nicht nett, schließlich schauen die alle Fernsehen und da muss man als Kameramann standhaft bleiben, auch wenn man gemobbt wird. Dass die mit Flaschen schmeißen oder sonst tätlich werden, kommt sehr selten vor. Wer wichtig ist, muss dazu stehen, das sind wir den Leuten vor der Glotze schuldig. In Krisengebieten ist man so wichtig, dass alle Parteien Kameraleute gerne aufs Korn nehmen. Aber dafür gibt’s dann immer Action pur und man kann sich mit Westen und Helmen schützen.

8. Kameramann, das ist wie Urlaub rund um die Uhr
Das Schöne am Beruf sind die vielen Reisen, die man machen darf, das gibt einem das Gefühl, dauernd im Urlaub zu sein. Ok, manchmal sind die Ausflüge sehr kurz und für Sight Seeing bleibt dann leider keine Zeit, dafür kennt man alle wichtigen Flughäfen sehr gut, denn wenn günstige Flüge gebucht werden, gibt es immer sehr lange Wartezeiten und man kann sich ausgiebig in den Duty Free Läden umsehen. Beim Zoll kommt eigentlich keine Langeweile auf, und nach mehreren Jahren Erfahrung ist man im Umgang mit dieser Menschen Spezies geübt und hat vielleicht auch schon Freunde gefunden. Jetzt wo auch in der dritten Welt die Menschen begriffen haben, was für ein schöner Beruf das mit dem Kameramann-Sein ist, wird es mit den Reisen etwas schwieriger, weil die vor Ort natürlich billiger arbeiten, die Spielverderber. Aber auch in Bayern ist es sehr schön, weshalb ja alle hier herkommen wollen und wo jetzt das Fernsehen die regionalen Schätze gerade entdeckt, lernt man das eigene Land besonders gut kennen. Damit wir nicht in irgendwelchen Pensionen übernachten müssen, dürfen wir abends immer nach Hause fahren und kennen die Autobahnen inzwischen besser als unser Stadtviertel. Eigentlich braucht man in diesem Beruf gar keinen Urlaub mehr machen, denn die besten Angebote mit den schönsten Reisen kommen sowieso immer, wenn man gerade einen Urlaub gebucht hat.

9. Kameramann, da kennt man die besten Lokale
Der Satz stimmt immer noch. Von den älteren Kollegen hört man immer die Geschichten, dass früher die Kameramänner immer die besten Lokale im Land kannten; beim Drehen mit Film hatten die nicht so viel Material zur Verfügung und konnten ihre Geschichten nur ganz oberflächlich aufnehmen, weshalb sie dann oft Pausen machen mussten und deshalb in Wirtshäusern abhingen. Heute sind wir natürlich viel weiter und können alles ganz genau aus den unterschiedlichsten Perspektiven drehen, so dass die Drehtage sehr gut ausgefüllt sind und die lästigen Wartezeiten wegfallen. Dafür aber hat das Fernsehen erkannt, dass Essen ein Grundbedürfnis ist und unbedingt ins Programm gehört. Deshalb wird überall gekocht und als Kameramann lernt man zwangsläufig alle Küchen guter Lokale kennen. Koch ist wirklich keine Alternative!, aber nicht dass jetzt alle Köche auch Kameramann werden wollen, denn viele Köche verderben den Beruf (Scherz) und dann gibt’s nichts mehr zu essen.

10. Kameramann, das kann ich auch
Lassen Sie sich von Filmhochschulen mit wenigen Ausbildungsplätzen nicht abschrecken.  Eigentlich ist es unfair, das es so wenige Plätze gibt, aber so viele Menschen diesen Beruf ergreifen wollen, das ist reine Schikane. Aber so ist das nun mal in unserer Gesellschaft. Alles was Spaß macht wird reglementiert. Da gibt’s nur eins: Durchboxen. Schließlich gibt es auch private Schulen, die machen für Geld alles und da bekommt man auch einen Abschluss; und wer das Geld nicht hat, der fängt als Praktikant an und siehe da, wenn man nur lange genug an einem Set herumsteht, dann kommt jemand und drückt einem eine Kamera in die Hand, weil man gerade die Hände frei hat, und man ist Kameramann, wenn auch nur für die 7te oder Xte Kamera; diese Chance muss man dann geschickt nutzen. Wo ein Wille ist, da ist ein Weg.

11. Kameramann, das ist Kinderleicht
Wenn ein Schulkind mit acht Jahren einen Laptop geschenkt bekommt, dann hat es beim Verlassen der Schule schon 8 bis 10 Jahre Berufserfahrung im Filmemachen, denn so ein Laptop hat alles, was man zum Herstellen von Filmen braucht, ist Kamera, Studio, Kopierwerk, Schneideraum und Kino-TV in einem. Und das Internet ist das Kino zur Welt, was braucht man mehr? In den nächsten Generationen ist jeder Kameramann, von Haus aus, dann sind alle supergeil.
Und Kameras gibt es dank einer fleißigen Industrie inzwischen mehr als genug und billig obendrein. Das bedeutet: nie mehr prügeln um eine Kamera, jetzt kann jeder ran!

12. Kameramann, das wird immer gebraucht, das hat Zukunft
Ohne Kameramann kein Fernsehen, kein Youtube, eigentlich kein gar nichts. Irgendwann muss man für alles einen Film erstellen, wenn man sich um eine Stelle bewirbt, wenn man eine Wohnung mieten will, oder wenn man etwas verkauft. Das Arbeitsvolumen für Kameramänner steigt von Tag zu Tag. Uns wird die Arbeit nie ausgehen, da müssen sich eher die Schriftsteller Gedanken machen. So ein läppischer Text ohne live Performance, den man selber lesen muss, das ist total out. Wer Kameramann wird, setzt aufs richtige Pferd, der hat die Zeichen der Zeit erkannt, der ist voll im Trend. Kameramann muss jeder, das ist eine Grundbedingung für die Zukunft.

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