Portraits mit dem Noctilux-M F1.0/50mm

02. November 2015

Eigentlich ist dieses Objektiv kontraproduktiv, zu gross, zu schwer und zu teuer für eine Messbild-Sucherkamera. Es deckt einen gehörigen Teil des Sucherfensters ab, wiegt fast doppelt so viel und kostet mindestens doppelt so viel wie das kleinere Summilux 1.4/50mm Objektiv.

Ich habe dieses Objektiv sehr selten genutzt, weil seine Vorteile nur in einen ganz schmalen Anwendungsbereich zum Tragen kommen und man es bei offener Blende einsetzt, um eine extrem reduzierte Schärfentiefe zu erreichen. Bis vor einiger Zeit war genau dieser schmale Schärfentiefen Bereich nicht unbedingt erwünscht und Unschärfe in der Portraitfotografie wurde als Fehler gewertet. Allein in Situationen mit wenig vorhandenem Licht und mit etwas Abstand zum Objekt konnte das Noctilux mit einer Blende mehr die Arbeitsmöglichkeiten erweitern, mit dem Nachteil, dass man im Sucher  ein deutlich reduziertes Blickfeld hat. Mit knapp 10.000 Euro ist das aktuelle Noctilux das teuerste Objektiv der M-Palette und deshalb bei der Kundschaft beliebt, die nach materiellen Extremen sucht.

Inzwischen haben Portraitfotografen vor allem mit Grossbildkameras die Schärfentiefe in ihren Personenansichten auf ein Minimum reduziert und das Publikum an diese trendigen Bilder gewöhnt.  Für die Homepage der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm habe ich den Vorstand mit dem Noctilux und einer Sony Alpha7 Kamera im Kleinbildformat und mit einem Voigtländer M auf E-Mount Adapter fotografiert, wobei dieser spezielle Adapter von Nöten ist, um die minimale Abstandsebene des Noctilux von 100cm noch weiter in den Nachbereich zu verlagern. Die Bilder entstanden im Rahmen der Jahreshauptversammlung 2015 in einem engen Zeitfenster in den Räumen der HFF München.

 

https://www.agdok.de/de_DE/profil#der-vorstand