Filmtipps fürs 31. Dokfest 2016

02. Mai 2016

Kandahar Journal, Dokfilmfest 2016

Am Donnerstag den 5. Mai beginnt das 31. Internationale Dokumentarfilmfestival München mit einem Programm von 151 Filmen aus 46 Ländern aufgeteilt in 13 verschiedenen Reihen. Die hier vorgestellte Filmauswahl nimmt keinerlei Rücksicht auf Reihen, Sonderschauen oder Aktualität der Filme, auch spielt es keine Rolle, wer die Filme gemacht hat. All diese Informationen findet man im Festivalprogramm (www.dokfest-muenchen.de). Die Beschreibungen beziehen sich auf das was man sieht, hört und in Titeln liest. Die folgenden Filme habe ich gesehen und gebe hier meine ganz persönlichen Tipps mit einer Abstufung von fünf bis null Sternchen.

Zahlen Dokfest 2016:

151 Filme aus 46 Ländern,
25 Weltpremieren,
67 Deutschlandpremieren
13 Reihen mit 13Preisen und  50.000 Euro Preisgeld

Diesmal die 40 Tausend Besuchermarke knacken, Dokfest 2016 Erwartungen. 

Tendenzen

Die Auswahl der in den folgenden Tipps versammelten Filme ist eher zufällig und durch Verfügbarkeit in der Preview bestimmt, aber wahrscheinlich irgendwie schon repräsentativ und in Rückblick auf die letzten Jahre sind vielleicht gewisse Tendenzen in der Entwicklung des Dokumentarfilm Genres ablesbar. Der Jahrgang 2016 ist etwas enttäuschend gleichwohl die Filme gut gemacht sind und vor allem die Filmemacher aus den entlegenen Ecken der Welt sich technisch und gestalterisch professionalisiert und angepasst haben. In der realen Welt wird durch Automatisierung und Digitalisierung, durch Schutzvorrichtungen, Abdeckungen, Überdachungen, Verkleidungen und Verblendungen immer mehr Einblick in Abläufe und Vorgänge dem sichtbaren Bereich entzogen. Es gibt kaum noch Filme, die nur auf visueller Basis ohne Kommentar, Erzähler oder Dialog funktionieren würden (Ausnahme: Homo Sapiens, Dead slow ahead). Inzwischen hat der Hörfunk das Kino übernommen und selbst Dialogszenen reduzieren sich auf Telefonanrufe mit laut gestelltem Handy, was man nicht den Dokumentaristen anlasten kann, weil es gesellschaftliche Realität ist.

Zeitzeuge im Film Cafe Nagler, geboren nachdem die Erinnerung einsetzt.

Problematiken des dokumentarischen Filmemachens

Wie authentisch sind Erfahrungen, wie glaubhaft ist das, was da vor der Kamera von Zeitzeugen berichtet wird, und wie willig lauscht der Filmemacher und auch Zuhörer den Erzählungen, weil er es für die Geschichte braucht und so auch gerne glauben will?  Im Film Cafe Nagler tritt ein Zeitzeuge auf, der in besagtem Cafe als Kind eines der engagierten Musiker viel Zeit verbracht hat und von der Wirtin mit Pralinen gefüttert worden ist. Nachdem er diese Erlebnisse sehr glaubhaft geschildert hat, beugt sich der Betreuer im Altenheim zur Kamera vor und gibt zu bedenken, dass der alte Herr erst geboren worden ist, nachdem das Cafe bereits für immer geschlossen hatte.

Protagonisten sind der Roh-Stoff, mit dem Dokumentarfilme gemacht werden, und das Machen von Dokumentarfilmen ist auch ein Geschäft, bei dem Geld eine Rolle spielt. Besonders existenziell erfährt dies die Regisseurin von Sonita, als ihre Hauptdarstellerin von der Familie für die Hochzeit mit einem Mann verkauft werden soll. „Kauf mich“ ist die Aufforderung an die Filmemacherin, und damit die Geschichte weiter geht und die geleistete Arbeit nicht eine Fehlinvestition ist, bleibt ihr am Ende nichts anderes übrig, als hier Geld zu investieren. Sicher eine richtige Entscheidung und in der Konsequenz eine Befreiung für das junge Mädchen, aber ein No-Go für das Kredo eines wahren Dokumentaristen.

 Sonita 

Filmemacher im Bild

Viele Filmemacher erzählen nicht nur eine Geschichte, sie erscheinen auch persönlich im Bild, meist freiwillig, manchmal auch nur widerwillig kurz, wenn die Kamera vom Protagonisten umgedreht wird: Helmut Berger, Cafe Nagler, Hinter dem Schneesturm, Vom Töten Leben, Les Sauteurs, Traceroute, Sonita. Die Interaktion mit den Protagonisten gipfelt bisweilen in Beschimpfungen bis zu tätigen Auseinandersetzungen wie bei Helmut Berger oder Hinter dem Schneesturm.

Regen

In auffällig vielen Filmen regnet es und die Macher ergötzen sich an dem Geräusch, das durch Sound Design besonders bearbeitet oder verstärkt wird. (Zen, Hinter dem Schneestrum, Koudelka, Homo Sapiens)

Der 2. Anlauf, der 2. Versuch:

Noch mal nachschauen, was aus der Geschichte geworden ist, war schon immer eine beliebte Möglichkeit, Veränderungen aufzuzeigen. Zum einen kann man auf vorhandenes Material zurückgreifen und zum anderen hat der Zeitvergleich für den Zuschauer von Haus aus eine unterhaltsame Komponente und er befriedigt die Frage: Was wohl aus dem geworden ist? Zwei Filme des Festivals praktizieren diese Methode intensiv: Vom Töten Leben / Herkules

Fotografen als dokumentarischer Steinbruch

Fotografen mit ihren Bildarchiven sind ein begehrter Rohstoff für dokumentarische Filmauslassungen und bringen, egal ob lebend oder schon tot, mit ihrem Oeuvre von Haus aus eine zweite Ebene in den Film ein. Das gleiche gilt für erfolgreiche Künstler. Ideal ist der singende und malende Fotograf, der Bilder zeigen und Lieder performen kann. Dieses Jahr gibt es vier Fotografenfilme: Master und Tatyana, Koudelka shooting Holy Land, Kandahar Journals, Don’t blink – Robert Frank, und bei den Künstlern ist Eva Hesse und Per Kirkeby (Man falling) vertreten.

Musik und Sondtrack

Sehr viele Filme arbeiten mit speziell für den Inhalt komponierter Musik. Auf den Soundtrack wird  immer mehr Wert gelegt und die Tonspuren sind aufwändig nachbearbeitet.

Noch eine Kamera

Für professionelle Kameraleute kann sich die sogenannte Additional Camera zur Pest auswachsen, denn dahinter verbergen sich teilweise die dilettantischen Versuche von Autoren, kostensparend selber Bild-Gewalt-tätig zu werden. Ansonsten ist die diesjährige Filmauswahl erstaunlich frei von modischen Technikspielereien oder aufgesetzten Bildideen.

 

Die Filme:


Voices from Chernobyl  [Atomkatastrophe]
Die Schönheit der Bilder steht im krassen Gegensatz zu den Vorstellungen, die man mit Tschernobyl verbindet, 30 Jahre nach der Reaktorkatastrophe im April 1986. Im Licht der untergehenden Sonne sieht man die Baustelle am Reaktor, Kühltürme und den Rest der verlassenen Anlage, umgeben von einer farbenprächtigen Natur, die sich den Raum zurückgeholt hat. Eigentlich ist dieser Film ein bebildertes Hörspiel und 90 Minuten lang erfährt man aus den Interview Texten der Journalistin Svetlana Alexievich vom Leben der Überlebenden, erzählt aus den unterschiedlichsten Perspektiven, für den Film mit Französischer Sprache, was eine zusätzlich lyrische Komponente hinzufügt. Der Filmemacher hat mit Schauspielern den Stimmen ein Gesicht gegeben und es braucht nicht viel Handlung, um eine starke eindrucksvolle Wirkung zu erzielen. Die Ausstrahlung der Orte ist stark.

Sehenswert*****

 

Homo Sapiens [Verlassene Orte]

Diesen Film hätte man auch Lost Places nennen können, denn genau um die geht es, um Orte, die verlassen und dem Zerfall Preis gegeben wurden, und die sich die Natur Stück für Stück wieder aneignet. Es sind Plätze, an denen die Zivilisation gescheitert ist. Am eindrucksvollsten sind natürlich diejenigen, von denen die ehemaligen Bewohner Hals über Kopf geflohen sind, und alles haben stehen und liegen lassen, als wären sie nur eben zur Arbeit gegangen. Die Atomkatastrophen von Fukushima und Tschernobyl haben zwei riesige Areale entstehen lassen, die Menschen Hals über Kopf verlassen mussten. Das Rezept des Films ist denkbar einfach. Eine statische Kamera, keine Schwenks oder sonstigen Bewegungen. Lebende Fotos von der ungefähren und variierenden Länge einer halben Minute reihen sich aneinander: Büros, Schulen, Krankenhäuser, Kirchen, Diskos, Bahnhöfe, Gefängnis, Schlachthaus, Bunker, Kriegsschiff, ...Besonders aufwendig ist der Ton bearbeitet und kann in ausgewählten Kinos nach dem neusten Dolby Verfahren genossen werden.

Sehenswert*****

 

Sonita  [Rapper, Afganistan, Frauen]

In ihr persönliches Facebook klebt Sonita mit der Schere ausgeschnittene Bilder ein und realisiert sich so zunächst ihren Traum, Rapperin zu werden und vor großem Publikum zu stehen, auf dem Papier. Sie lebt mit der Schwester als Afghanistan Flüchtling illegal in Teheran und wird von einer NGO zum Schutze von Straßenkindern betreut und schulisch versorgt. Ihre Traumeltern sind Michael Jackson und Rihanna, sagt sie dort im Unterricht. Mit Putzen verdient sich Sonita etwas Geld und will im Studio eine Platte aufnehmen, was sich als schwierig gestaltet, weil Frauen im Iran nicht singen dürfen. In einer eindrucksvollen Szene des Films stellt Sonita mit den Schülern der Klasse die Situation an einem Checkpoint der Taliban nach. Wortlos nur mit Gesten arrangiert sie die einzelnen Personen zu einer Horror-Skulptur ihrer Erlebnisse.

Dann will ihr Bruder in Afghanistan heiraten und braucht Geld für die Baut, weshalb Sonita für 9000 Dollar an einen Mann verkauft/verheiratet werden soll. Sie hockt in der Ecke eines Zimmers und macht einen Vorschlag in die Kamera, vor der sich jeder Filmemacher fürchtet. „Kauf mich“. Damit ist die Autorin gefordert, auch wenn der Dokumentarist in ihr die Einmischung ablehnt, bedeutet das Nichteinmischen das Ende des Films, und hat auch so für die Filmerin wirtschaftliche Konsequenzen.

Sehenswert*****

 

Gottland [Episodenfilm, Tschechien]

Fünf Autoren haben für diesen Film ihre Geschichten zum Thema Tschechien beigesteuert. Die Erfolgsgeschichte der Bata Schuhfabriken in Zlin, die Affäre,  die Schauspielerin Lida Baarova mit Joseph Goebbels hatte und die nach dem Krieg ihr Leben überschattet, das Lavieren des Autors Eduard Kirchbergers zwischen Gestapo und Tschechischer Staatssicherheit, das Prager Stalindenkmal, 1955 errichtet und 1962 schon wieder gesprengt und die Geschichte des Schülers Zdenek Adamecs, der sich 2003 in Prag anzündete und Selbstmord beging. Alle Autoren haben sehr eigene Wege gewählt, um ihre Episode zu erzählen. Es gibt den nicht enden wollenden Schwenk durch die Schuhfabrik, mit Schauspielern nachgespielte Begegnungen, und Comic Adaptionen unterschiedlichster Form.

Sehenswert****

 

Vom Lieben und Sterben  [Musiker, Sterbehilfe]

Robert sitzt im Rollstuhl und gleich in der ersten Szene organisiert er am Telefon seine Beerdigung, eine Feuerbestattung in Amerang, die einfachste Urne und bezahlen möchte er schon jetzt. Ein Auto, das über den Mittelstreifen auf ihn zugeflogen kam, das war für Robert das Ende seiner Musikerkariere im Quadro Nuevo Quartett. Er ist fortan querschnittsgelähmt und kann bis auf Teile des linken Arms nichts mehr  bewegen, und als auch die letzte Hoffnung auf Besserung schwindet, schließt er selbst mit seinem Leben ab, obwohl er in Angelika seine grosse Liebe gefunden hat. Mit der Tauer wird man eher fertig, als noch 10 Jahre mit mir zu leben, räsoniert Robert und sucht Beratung bei Rechtsanwälten und Ärzten. Zum Sterben möchte er in die Schweiz gehen.

Sehenswert****

 

Haunted   [Syrien, Flucht]

Menschen im Krieg. Man begegnet ihnen in ihren Wohnungen, wo sie auf den gepackten Koffern sitzen und über ihr Schicksal reden, teilweise hört man die Einschläge von Granaten und Geschossen. Es ist der Blick der betroffenen, die über die nächsten Schritte reden, wie sie sich selbst und etwas von ihrer Habe in Sicherheit bringen können. Da gibt es den Mann, der alles in Kisten verpackt und gut beschriftet hat, Wasser und Lebensmittel, und hofft, daß wenn er weggeht nicht alles von anderen zerstört wird. Ein Ehepaar sitzt im Schutzraum eines Gebäudes und redet über Skype von den immer näher kommenden Granateinschlägen. Ein Mann erzählt von der Fluchtgeschichte seiner Eltern, die sich jedes Mal an den neuen Orten neu einrichten mussten und vonn Jaffa nach Jerusalem, von Jerusalem nach Amman, von Amman nach Beirut, von Beirut nach Damaskus, von Damaskus nach Kuweit, von Kuweit nach Damaskus und von Damaskus nach Beirut gezogen sind, die Wirren gewalttätiger Auseinandersetzungen. Es gibt Menschen, die in einem Gefängnis Unterschlupf gefunden haben und andere, die ihre Zelte in einer archäologischen Grabungstätte aufbauten.  Zwischen all diesen Innenansichten eines zivilen Lebens sieht man die verwüsteten Stätte, die den Trümmerlandschaften nach dem zweiten Weltkrieg gleichen.

Sehenswert****

 

Girls don‘t fly [Afrika, Emanzipation]

Lydia hat einen verkrüppelten Arm, trotzdem will sie Pilotin werden und träumt vom Fliegen. Der Engländer Jonathan Porter betreibt den privaten Kpong Flughafen in Gana und hat eine Mission. Er will nicht nur Piloten ausbilden sondern auch Flugzeuge bauen, und weil seine schwarze Frau Paricia die Fluglizenz hat erwerben können, folgt eine Gruppe von 10 Mädchen in eine erste Klasse von Flugschülerinnen. Die Ausbildung soll vier Jahre dauern und beginnt mit militärischem Drill. Jonathan hat die Namen der Mädchen durch Nummern ersetzt und ist der Boss. Ester ist Nummer 25 und die erste, die an diesen kolonialistischen Methoden zweifelt und den Versprechungen von der Piloten-Lizenz misstraut. Die Filmemacher beobachten den Lernprozess bei den Mädchen über eine längere Zeit.

Sehenswert****

 

Cafe Nagler [Familiengeschichte, Erinnerung, Emigranten]

Cafe Nagler war in den 20er Jahren wenn nicht das, dann eines der berühmtesten Cafes in Berlin, so vermittelt die in Rente gegangene Fernsehproducerin Naomi Kaplansky ihrer Enkelin ein Stück Familiengeschichte. Dazu packt sie im fernen Israel die Goldrandteller und Tassen aus, die mit der Häuserfront und dem Schriftzug von Cafe Nagler verziert sind. Von 1908 bis 1925 hat das Nagler am Berliner Moritzplatz gestanden, bis die Großeltern von Naomi nach Palästina auswanderten. Jetzt macht sich die Ur-Ur-Enkelin auf nach Berlin, um einen Film über das Cafe zu drehen. Und weil Erinnerung und Mythos nicht deckungsgleich mit den Realitäten sind, werden die Realitäten passend gemacht. Ein humorvolles Lehrstück über Erinnerung und Zeitzeugen.

Sehenswert****

 

Zen for nothing  [Beobachtung, Meditation]

Die Schweizerin  Sabine Timoteo reist in das Kloster Antaiji an der Nordküste Japans, um hier als Pilger die nächste Zeit ihres Lebens zu verbringen. Die Kamera beobachtet sie und die Gemeinschaft bei ihrer alltäglichen Arbeit und den Meditationen. Der achte Abt des Klosters,  Muho Nölke ist gebürtig Berliner und beschreibt seinen Werdegang zum Zen Meister ironisch: Wer den Absprung nicht schafft, der wird eben Meister. Über die Jahreszeiten hinweg wird das Klosterleben in langen statischen Kameraeinstellungen beobachtet, bis Sabine eines Tages wieder abfährt.

Sehenswert****

 

Helmut Berger – Actor  [Beobachtung, Alter]

Helmut Berger ist eine lebende Legende und begegnet dem Filmemacher mit extremen Gefühlen, die von Liebe in den Hass kippen können. Meist sitzt er in seiner Wohnung oder in Hotelzimmer und die Dialoge drehen sich um die beiden Egos, die da aufeinander prallen. Diese Szenen hat der Macher geschickt in ein Portrait der Putzfrau gewoben, die kommt, um Bergers Salzburger Apartment aufzuräumen, und dabei über ihn und seine Besonderheiten spricht. Dann gibt es immer wieder Bergers  Hilferufe auf dem Anrufbeantworter, in denen er neue Projekte vorschlägt oder den Filmer beschuldigt, ihn auszubeuten.

Sehenswert****

 

Dügün - Hochzeit auf Türkisch  [Deutsch Türken]

In Duisburg Marxloh gleich hinter dem gigantischen Industriekomplex am Rhein liegt in der Weslerstrasse die Hochzeitsmeile Deutschlands mit vielen Brautmodengeschäften und was zu einer türkischen Hochzeit dazu gehört. Es sind ehemalige Industriearbeiter die nun in diesem neuen Geschäftsfeld Fuß gefasst haben und für andere Mitbürger mit entsprechendem Migrationshintergrund die traditionellen Feste ausrichten. Zwei Paare mit ihren Hochzeitsvorbereitungen führen durch den Film und machen uns mit den verschiedenen Menschen bekannt, die nun beruflich als Saalvermieter, Gastronom oder Schneider ihr Auskommen gefunden haben.

Sehenswert***

 

Horse Being  [Beobachtung, Rollenspiel]

Karen Chessman, ehemaliger Lehrer, kommt von Frankreich in die USA auf eine Farm, um sich dort von einem Cowboy zum Pony ausbilden zu lassen. Zu diesem als Pet-Play bezeichnetem Rollenspiel gehört auch ein Outfit, Zaumzeug und als Hufe ausgeprägte Schuhe, die jeder 5kg schwer sind. Karen ist 51 Jahre alt und meint, das er nie von jemandem geliebt worden ist, und falls es jemand behaupte, dass dies sein Misstrauen wecke. Pony sein, ist auch eine Form von Unterwerfung und in Hinblick auf die Einordung in Sado-Maso Spiele bemerkt Karen einen wichtigen Aspekt: kein Geld zu haben und Betteln zu müssen, das sei realer SM.

Sehenswert***

 

Koudelka shooting Holy Land  [Fotograf, Projekt, Beobachtung]

Josef Koudelka ist für seine Fotos vom Einmarsch der sowjetischen Truppen in Dubček‘s Prag berühmt geworden. Der Filmemacher begleitet ihn als Assistent und Dolmetscher bei seinem neusten Foto-Projekt, das die Sperranlage zwischen Israel und Palästina zum Thema hat. Mit vier Kameras behängt lungert der weißhaarige Koudelka an der Mauer herum, sucht einen guten Blick und wartet auf den richtigen Moment für seine 6x17cm Panorama Aufnahmen. Dafür kriecht er auch schon mal mit Körpereinsatz in einen Stacheldrahtverhau. Immer wieder wird auch er vom Militär kontrolliert und gefragt, was er da macht. Und seine weitwinkligen schwarz weißen Rollfilmaufnahmen sind genau kardierte grafisch ausgeklügelte Ansichten einer surrealen Welt und man freut sich über die Kontaktbögen, die einem Einblick in die Auswahl des Meisters geben. Er macht es sich nicht einfach und sucht immer wieder die gleichen Orte auf, denn er weiß, an welchem Platz ein Bild auf ihn wartet; er muss die Geduld mitbringen. Der Film selbst ist unaufgeregt, fast ausschließlich mit festen Brennweiten in langen Einstellungen statisch vom Stativ gedreht, und Action Höhepunkt ist ein Regenschauer unterm Blechdach.

Sehenswert***

 

Wild Plants  [Pflanzen, Lebensweisen]

Alle Menschen, denen man in diesem Film in unterschiedlichen Ländern begegnet, haben etwas mit Pflanzen zu tun, und fassen ihre Tätigkeit mehr als Berufung auf. Die Pflanzen dienen der Ernährung oder wärmen im Winter, aber mehr als dieser Nutzen spielt der ewig währende Kreislauf eine Rolle, das Wachsen und Vergehen und Wiederentstehen. Da gibt es zum Beispiel den Guerilla Gärtner, der nachts durch die Schweizer Stadt streicht auf Mittelstreifen und Verkehrsinseln Samen ausbringt und an Hand eines Messtischblatts farbige Blütenkompositonen für Straßenzüge plant. Alle Besuche bei den Protagonisten sind eingebettet in die Abfolge der Jahreszeiten vom Frühling bis in den Winter.

Sehenswert***

 

Cafe Waldluft  [Flüchtlinge, Bayerische Provinz]

Das Cafe Waldluft ist oberhalb der Watzman Therme etwas außerhalb von Berchtesgaden am Untersalzberg gelegen und war ein beliebtes Ausflugsziel für Tages- und Pensionsgäste. Die Wirtin ist in die Jahre gekommen und weil sie nach dem Tod des Ehemanns die Sache ruhiger angehen will, hat sie vor zwei Jahren die Zimmer für insgesamt 35 Asylbewerber hergegeben, die sie nicht nur bewirtet sondern auch mütterlich betreut und deshalb von allen Mama genannt wird. Anfangs haben die Nachbarn die Veränderung nicht alle akzeptiert und es gab böse Anrufe. Hin und wieder finden sich alte Gäste auf der Terrasse ein und werden bewirtet und es kommt zwischen einer jungen australischen Touristin und den Asylbewerbern zu einem herrlichen Gespräch mit komischem Missverständnis der Situation, bei dem das Gesagte völlig aneinander vorbeiläuft.

Sehenswert***

 

 

Grundrauschen  [Beobachtung, Medien]

Eine nichts sagende Glasfassade in der Berliner Markgrafenstrasse, dahinter spielt sich alles ab, was in den 90 Minuten aus dem Alltag der Deutschen Presseagentur erzählt wird. Die Arbeit der Journalisten ist,  wie bei allen Büroarbeitern heute, hauptsächlich auf Tastatur und Bildschirm fokussiert, und von Bildschirmen wimmelt es im Großraumbüro. Eingestreut in lange Beobachtungen werden Gruppen von Besuchern, Praktikanten und ausländischen Delegationen geführt und bieten so Gelegenheit, Informationen über die Struktur, die Aufgaben und die Schwerpunkte von dpa einzustreuen und über das Leistungsspektrum zu berichten: täglich 1900 Fotos, 50-60 Audiobeiträge, Videos und viel Text, Fakten, keine Kommentare, Nachrichten prüfen, dann erklären und einordnen.

In die Betrachtung der eigenen Tätigkeit haben sich die Begriffe der Wirtschaft längst eingeschlichen. Es wird vom Umsatz gesprochen und von Kunden. Immerhin gehört dpa von den weltweit vergleichbaren 150 Agenturen zu den 17 wirklich unabhängigen, hinter der keine Regierung, Partei oder Interessengruppe steht.

Sehenswert***

 

Vom Töten leben [Dilema, Zustandsbeschreibung]

Oberndorf am Neckar ist mit den Firmen Heckler&Koch und Mauser ein Zentrum der deutschen Waffenproduktion und industriell einseitig ausgerichtet. Fast alle Familien sind irgendwie durch die Arbeitsplätze in die Herstellung von Waffen verstrickt. Damit hatte sich 1984 der Film „Fern vom Krieg“ beschäftigt. Jetzt kommt der Filmemacher zurück nach Oberndorf und trifft 30 Jahre später auf bekannte und neue Gesichter und eine Stadt, hinter deren Fassade es bröselt, nicht nur weil es über ein Gewehr und seine Zielgenauigkeit eine öffentliche Debatte gab. Und immer wenn es zwischen öffentlichem Konsens und individuellen Verhalten eine große Diskrepanz gibt, kommt es zu Verwerfungen, zu Rechtfertigungsstrategien bis hin zu Angriffen auf Mahnmale. Der Filmemacher führt kommentierend durch die Zeiten und stellt uns seine Bekanntschaften vor. Im Ort selbst hat

sich über die Jahre nicht so viel geändert, Chancen zur Umorientierung hat man verpasst und mit der sinkenden Wirtschaftskraft der Unternehmen geht schleichend ein Verfall einher.

Sehenswert***

 

Cyclique [Beobachtung, Radelkurier]

Die junge Frau mit dem Fahrradhelm erhält letzte Anweisungen für ihre Tour, dann geht es mit dem roten Rucksack los, in rasanter Fahrt über rote Ampeln, durch die Straßen von Lausanne: Wenn ich auf meinem Fahrrad sitze, dann fühle ich mich manchmal, als ob ich fliege. Drei Fahrradkuriere von Velocity, Caroline, Ralph und Matila beobachtet der Filmemacher bei ihrer Arbeit. Sie sind zwischen 20 und 30, zwischen Ausbildung und Beruf, genießen die Freiheit und auch den Rausch dieser Arbeit und wissen doch, daß es nur eine Phase im Leben ist, die irgendwann ein Ende haben muss. Die Kamera bleibt immer nah an den Personen, während der Fahrten eine bewundernswerte Leistung. Wenn Ralph mit der Freundin in die Badewanne steigt, dann auch, um den Fahrradschlauch auf Dichtheit zu testen. Am Ende geht er nach Kanada und Caroline aus der ersten Szene findet eine Möglichkeit ihrem Traumjob Journalismus näher zu rücken.

Sehenswert***

 

Arctic Superstar [Rapper, Sami Minderheit]

Nils Rune Utsi ist Rapper und tritt unter dem Namen SlinCraze  auf. Das ist nichts Besonderes, aber er lebt in Masi, in Nord-Norwegen und rappt in Sami, einer Minderheitensprache, die schätzungsweise noch von 24.000 Einwohnern in den nordischen Ländern gesprochen wird. Der Film begleitet ihn ein Stück auf dem Weg seiner Kariere, die in den Schneebedeckten Weiten des Nordens recht mühsam ist.

Sehenswert***

 

Hinter dem Schneesturm [Erinnerung, Weltkrieg]

Ein alter Mann sitzt in einem Rollstuhl am Fenster. Der Enkel kümmert sich um den Pflegefall und fängt an Fragen zu stellen. Woran denkt der Grossvater? Schnell landet das karge Gespräch beim Thema Krieg. Der Grossvater war als Soldat in Mariupol in der Ukraine. Dort hat er während der Besatzungszeit zwischen 1941 und 1943 Fotos gemacht. Der Enkel  fährt in die Urkaine und sucht nach Zeitzeugen der Massaker an den Juden. Daheim berichtet er dem Grossvater. Der kann sich kaum erinnern, letztlich bleibt alles im Ungewissen.

Sehenswert***

 

Herkules  [Deutsch-Türke, Lebensgeschichte ]

Ein älterer Mann schleppt Pakete mit Briketts die Treppe eines Altbaus hinauf und stellt sie in einer Kammer ab. Früher hat er 100kg getragen, erzählt er, während ihn die Kamera bei seiner Tour begleitet und es wird klar, dass sich Filmemacher und Kohlenträger schon länger kennen. Es hat schon einen Film über den türkischen Kohlenhändler gegeben, 15 Jahre früher in schwarz weiß gedreht, der einen Teil des neuen Werkes ausmacht. Zentrum des Familienlebens ist ein kleiner Laden in Kreuzberg, in dem die Mutter sitzt, und die Geschäfte koordiniert und in die Kamera erzählt, wie sie verheiratet worden ist, den von den Eltern gewählten Mann erst nicht wollte und sogar angezeigt hat, was ihr dann später für Jahre Probleme mit den Behörden eingebracht hat. Er ist Kohlenhändler geblieben, weil die alternativen Geschäftsideen mit einer Bäckerei oder Kneipe nicht funktioniert und nur Verluste eingefahren haben. Am Schluss des Films sitzt Herkules im Laden, ist immer noch Kohlenhändler und sinniert über das vergangene Leben und bekommt Lob von seinem Sohn, dem Schauspieler Oktay Özdemir.

Sehenswert***

 

Kandahar Journals  [Fotograf, Kriegstagebuch]

Der Ich-Erzähler ist Fotograf und begleitet den Krieg in Afghanistan mit seinen Fotos, Filmaufnahmen und einem Tagebuch. Verloren irrt eine Patrouille von Nato-Soldaten durch die ländlichen Gebiete um Kandahar, auf der Suche nach einem Feind, der im Bürgerkrieg nicht so leicht zu sehen ist. Der Filmemacher versteht diesen Krieg genauso wenig wie der Zuschauer, immerhin bekommt man mit, wie sinnlos sich das Ganze anfühlt. Für empfindliche Gemüter: niemand tritt vor der Kamera auf eine Mine und auch die eingestreuten Fotos von den sogenannten Kollateralschäden halten sich in Grenzen.

Sehenswert***

 

Eva Hesse [Künstlerbiografie]

Eva Hesse war eine der bedeutendsten Künstlerinnen der 60er Jahre. In dem Portrait wird an Hand von Fotos, Filmaufnahmen, Tagebuchtexten und Zeitzeugenerinnerungen ein dichtes Bild ihres Schaffens vermittelt.

Sehenswert***

 

Ukrainian Scheriffs  [Beobachtung, Dorfleben]

Viktor und Volodya sind die vom Bürgermeister eingesetzten Sheriffs im ukrainischen Dorf Stara Zburjivka und fahren mit ihrem sandfarbenen Lada zu den Nachbarn, wenn es Probleme gibt, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Dabei sind sie mehr Sozialarbeiter und versuchen Streit und Probleme zu schlichten und meist gibt es eine einvernehmliche Lösung. Soll die Polizei aus der entfernten Station anrücken, dann müssen die Bürger die Benzinkosten erstatten. Hoch oben in einem Ausguck hockt ein weiterer Kollege und behält das flache Land mit den vereinzelten Hütten im Auge. Als der Konflikt mit Russland sich zuspitzt, ist auch ihr Dorf betroffen.

Sehenswert***

 

Master&Tatyana  [Fotograf, Biografie]

Vita Lukus (1943-1987) war ein Litauischer Fotograf aus Vilnius. Am 16. März 87 sprang er vom Balkon seiner Wohnung in den Tod. Eine Nachbarin, die der Filmemacher zufällig trifft, kann sich erinnern. Zurück blieb seine Frau Tatyana, die mit dem Fotoarchiv und zwei Kleidern nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in die USA emigrierte. Jetzt hat sie für eine grosse Ausstellung der meist unbekannten Arbeiten das Werk von Lukus zurück nach Litauen gebracht. Der Film lebt wesentlich von den eindrucksvollen Fotos die Vita Lukus geschaffen hat.

Sehenswert***

 

Dead Slow Ahead  [Beobachtung, Frachtschiff]

Eine Seereise auf der Fair Lady, statische Bilder aus dem riesen Kosmos eines Frachtschiffes, einer gewaltigen Maschinerie im Nirgendwo mit vereinzelten fast verlorenen Besatzungsmitgliedern.

Sehenswert***

 

Les Sauteurs (Those who jump)  [Flucht, Markko]

Die europäische Enklave Melilla ist das Wunschziel vieler junger afrikanischer Männer, wird aber durch Infrarot Überwachungskameras und doppelte Zäune Tag und Nacht bestens geschützt. Die fluchtwilligen Schwarzen warten und campen auf dem Berg Gurugu  gegenüber der Sperranlage. Manchmal brechen sie gemeinsam auf, um in einer großen Gruppe die Zäune zu überwinden, was aber selten gelingt, weil die Polizei auf der anderen Seite schon frühzeitig dank der Technik jede Bewegung erkennt und entsprechend reagieren kann. Die Regisseure haben einen der jungen Schwarzen eine Kamera in die Hand gedrückt und ihn zum Filmen animiert, und damit hat der junge Mann seine Bestimmung gefunden und dokumentiert den Alltag im Camp auf Berg Gurugu, das Zusammenleben, die Regeln und die Versuche an den Zaun zu kommen und den Absprung nach Europa zu schaffen.

Sehenswert***

 

Im Jugendamt   [Beobachtung, Sozialarbeit]

Jolanta Mirski ist mit 18 Jahren Diensterfahrung die älteste Fachkraft im Jugendamt Bergisch Gladbach und die Hauptperson in diesem beobachtenden Dokumentarfilm über den Arbeitsalltag der Sozialhelfer. Einfühlsam werden verschiedene Fälle unter Mitwirkung der Betroffenen über einen längeren Zeitraum hinweg dargestellt. Doch weil sich die Tätigkeit immer mehr von der Feldarbeit mit den Klienten auf ein Fall-Management am Schreibtisch verlagert sucht sich Jolanta am Ende einen anderen Job.

Sehenswert***

 

Man falling  [Künstler, Behinderung]

Der international bekannte Maler Per Kirkeby ist die Treppe hinuntergestürzt und hat sich den Kopf angeschlagen. Seit dem ist seine Sehfähigkeit stark eingeschränkt. Im Film begleitet die befreundete Dokumentaristin mit der Kamera seine Versuche, die künstlerische Tätigkeit mit Unterstützung durch Frau und Freunde wieder aufzunehmen. Sehr offen spricht er über seine Zweifel, seine Einschränkungen und auch seine Abhängigkeiten von Hilfen durch andere. Die Nähe und intime Beziehung zu den Personen erkauft die Allround-Macherin  mit Defiziten in der Bildgestaltung und Kameraführung.

Sehenswert***

 

Racing Extinction – Das Ende der Artenvielfalt  [Umwelt, Klimawandel]

Was man tun sollte, gegen Artensterben und zum Stoppen des Klimawandels; gut gemacht wie viele dieser Filme.

Sehenswert**

 

Inside the Chinese Closet  [Homosexualität, China]

Junge Chinesen sind schon durch die Ein-Kind Politik gestraft, denn nie gibt es Onkel, Tante, Nichte oder Cousins. Andy und Cherry sind schwul beziehungsweise lesbisch. Sie selbst sind mit ihrer persönlichen Ausrichtung aus dem Klosett gekommen, wie man das Coming out in China umschreibt. Gleichzeitig sind ihre Eltern hineingegangen, und fordern für den Anschein in die Nachbarschaft Fake-Hochzeit und ein Kind. Der Film begleitet die beiden unabhängig einen Stück auf ihrem Lebensweg, wie sie das Ansinnen der Eltern mit der eigenen Lebensplanung unter einen Hut bekommen können. Ein großer Teil des Films findet am Smartphone statt, trotz allem ein Einblick in den Alltag chinesischer Familien.

Sehenswert**

 

Traceroute   [Nerd, Roadmovie]

Johannes Grenzfurtner ist Österreicher und Nerd, was er zu Beginn des Films in einer ausführlichen Autobiografie an Hand von Bildern und selbstinszenierten Spielfilmen aus der Jugendzeit belegt. Um herauszufinden, was ein Nerd ist, macht sich der Autor auf eine Reise durch die USA um Vorbilder-und Idole seines Schaffens zu besuchen, unter anderem V. Vale, Adam Flynn , Maggie Mayhem, Josh Ellingson, Abie Hadjitarkhani, Sandy Stone, Greg R. Vita. Der Film ist wie ein Feuerwerk spontaner Einfälle, Cartoons, eine Kollage aus Zeichnungen, Bildern, Fotografien und Texten und im Geiste verwandt der Zeitschrift Monochrom, die Grenzfurter mit anderem in einem Künstlerkollektiv in Wien herausgibt. Höchstwahrscheinlich ist es der Film im Festival, in dem am meisten mit der größten Wortfrequenz geredet wird.

Sehenswert**

 

4    [Musik, Beobachtung]

Quantuor Ebene ist ein französisches Streichquartett mit zwei Geigen, Bratsche und Cello und wird von den vier Musikern und Freunden Pierre Colombet, Gabriel Le Magadure, Mathieu Herzog und Raphael Merlin gebildet. Der Film begleitet sie auf einer Konzertreise in die Städte Schweinfurt, Neuss, Bozen, Florenz, Siena und Perugia, wobei sich Filmausschnitte der Konzerte mit Beobachtungen der Reise, Übernachtungen, Proben und Diskussionen abwechseln. Wenn sie mit ihren Rollenkoffern und geschulterten Musikinstrumenten durch die Gassen ziehen, auf der Suche nach schwer auffindbaren Konzertsälen, dann wird der mürbe Alltag dieses Gewerbes deutlich.

Es gibt eine schöne Szene, die einen nach 30 Minuten aus der Lethargie des Betrachtens reißt, wenn der Professor und Mentor Eberhard Feltz mit den vier Streichern bei einer Probe über die Dramaturgie der Musik spricht. Genial ist der Titel des Films, die einfache Ziffer 4, die in jeder alphabetischen Sortierung automatisch an den Anfang rutscht.

(Bilder: Pressefotos Dokfest)